MAZ 16.03.09
KLEINMACHNOW - Im Rennen um den Kleinmachnower Bürgermeisterposten wird Michael Grubert von der SPD am 29. März gegen Hans-Jürgen Warnick von der Linkspartei antreten. Nach dem vorläufigen Endergebnis erhielt Grubert beim ersten Wahlgang gestern 25,16 Prozent der Stimmen (in absoluten Zahlen: 2234). Warnick konnte 20,44 Prozent (1815) auf sich vereinen und schlug damit im Rennen um den für die Qualifikation zur Stichwahl entscheidenden zweiten Platz Bernd Krüger (CDU). Der Christdemokrat erhielt 18,63 Prozent (1654). Den vierten Platz belegte der Kandidat der Bürgersammlung WIR, Arnim von Wnuk, mit 17,32 Prozent (1538).
Die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Grüne, Cornelia Behm, die in der Wahl 2001 noch auf Platz zwei gelandet war, musste sich mit 11,01 Prozent (978) der Stimmen begnügen. Weniger erhielt nur Wolfgang Jordan von der FDP (7,44 Prozent, 661).
Grubert bedankte sich für das Vertrauen der Wähler. Im Hinblick auf die bevorstehenden zwei Wahlkampfwochen sagte der Sozialdemokrat, Mitbewerber Warnick sei ein „erfahrener Kommunalpolitiker“. In der Stichwahl sei ihm „jeder Gegner gleich lieb“. Grubert zitierte sinngemäß den Fußballtrainer Sepp Herberger mit dem Satz: „Der nächste Gegner ist der schwerste.“ Er wolle noch mindestens 900 Hausbesuche machen bis zur Stichwahl.
„Viele Menschen wollen die Blasig-Politik nicht weiter haben“, analysierte der Linkspartei-Kandidat Hans-Jürgen Warnick. „Ich bin der bekannteste Kandidat“, erklärte sich Warnick sein gutes Abschneiden. Für die Stichwahl wähnt er sich in einer günstigen Ausgangsposition, denn er könne mit Wählern von WIR, den Grünen und der FDP sowie Teilen der CDU-Klientel rechnen, hofft Warnick.
Von der CDU-Prominenz des Ortes ließen sich am Wahlabend nur wenige Vertreter sehen. Einzig Ludwig Burkhart, der selbst für den Landtag kandidiert, stand Rede und Antwort. „Mit Bernd Krüger hatten wir einen respektablen Kandidaten, aber es hat nicht gereicht“, sagte der enttäuschte CDU-Politiker. Über eine Kandidaten-Empfehlung für die Stichwahl will die CDU heute entscheiden. „Ich kann nur so viel sagen: Ein Kleinmachnower Bürgermeister aus der Linkspartei wäre ein Kontrast zur Wirklichkeit in diesem Ort“, so Burkhart.
Die Kandidatin der Bündnisgrünen, Cornelia Behm, zeigte sich am Wahlabend tief enttäuscht. „Es war ein Fehler, dass die kleineren Parteien und Wählergruppen sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt haben“, begründete sie ihr schwaches Abschneiden. Insbesondere die FDP habe dies verhindert. Behm will sich in den kommenden Wochen ganz auf die Verteidigung ihres Bundestagsmandats im September konzentrieren. Für die Stichwahl gab sie gestern keine Empfehlung ab.
Den Vertretern der FDP war anzumerken, dass sie sich als Wahlverlierer empfanden. „Es ist eine bittere Niederlage“, sagte Kandidat Wolfgang Jordan. Er führt das enttäuschende Ergebnis auf die „Zersplitterung des bürgerlichen Lagers“ zurück. Auch die Querelen innerhalb des liberalen Ortsverbands um die Stasi-Kontakte von Parlamentschef Klaus Nitzsche (SPD) hätten geschadet: „Das war mehr als ärgerlich.“ (Von Jürgen Stich und Ulrich Wangemann)
MAZ 16.03.09
Teile und herrsche – der alte Lateinerspruch trifft so gar nicht zu auf die Kleinmachnower Bürgermeisterwahl. Die Parteien und Gruppierungen jenseits der „Großen“ hätten gestern locker die Pole-Position übernehmen können – hätten sie sich auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Gut 3100 Stimmen – 800 mehr als der Etappensieger Michael Grubert (SPD) – haben die Kandidaten von WIR, FDP und Grünen auf sich vereint. Als weitgehend Unbekannter hat Arnim von Wnuk ein herausragendes Ergebnis erzielt. Hätten Freidemokraten, Grüne und Bürgergruppen beherzigt, was in Stahnsdorf geklappt hat – „einer für alle!“: der Aufstand der vermeintlich „Kleinen“ wäre geglückt. Nun hat ihre mächtige Wählerschaft nur die Wahl zwischen Rot und Tiefrot.
Von dem heterogenen Lager der Kleinen wird es abhängen, wer in zwei Wochen das Rennen macht. Grubert-Kontrahent Klaus-Jürgen Warnick (Linke) streckte seine Fühler gleich gestern in Richtung des gelb-grün-bürgerbewegten Klientels aus. Grubert sei die Fortsetzung von Blasig mit anderen Mitteln, deutete er an. Grubert seinerseits kann auf ein beachtliches persönliches Ergebnis über den SPD-Stamm hinaus verweisen. Er hat weitaus mehr Wähler gezogen als die SPD bei der Kommunalwahl 2008.