MAZ 12.03.09

 

VERKEHR: Eine Region geht in die Spur

Teltower Raum soll besser an Berliner Schienennetz angebunden werden

TELTOW - Für einen S-Bahn-Ringschluss vom Bahnhof Teltow-Stadt über Stahnsdorf und Kleinmachnow nach Berlin-Wannsee wollen Kommunalpolitiker und Experten in der Region Teltow jetzt die Weichen stellen. Grundlage dafür bildet ein Beschluss der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ (KAT) vom 7. September 2005 zum S-Bahn-Ringschluss und zur Potsdamer Stammbahn. In einer Fach- und Ideenkonferenz am Dienstag in Teltow wurden Zwischenschritte diskutiert, mit denen das Fernziel zu erreichen sein soll.

Zunächst sollen bis zum Sommer dieses Jahres Wirtschaftsprüfer beauftragt werden, das Kosten-Nutzen-Ver-

hältnis für einen Anschluss der Sputendorfer Straße und der Gewerbegebiete Techno Park und Green Park in Stahnsdorf an die S-Bahn-Line nach Teltow-Stadt und nach Berlin-Wannsee zu ermitteln. Eine zweite Studie soll über die Verlängerung der S-Bahn von Berlin-Zehlendorf zum Europark Dreilinden in Kleinmachnow erarbeitet werden. Vom Land sowie vom Kreis, die für den Personennahverkehr auf der Schiene beziehungsweise auf der Straße verantwortlich sind, fordern Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow bis zum Herbst dieses Jahres eine verbindliche Aussage darüber, wie groß die Realisierungschancen für eine Regio-Tram von Potsdam nach Teltow und für die Wiederbelebung der sogenannten Friedhofsbahn von Teltow-Stadt nach Berlin-Wannsee sind. Damit die Bahnprojekte später einmal umgesetzt werden können, sollen die drei Kommunen die erforderlichen Flächen in ihren jeweiligen Flächennutzungsplänen und Bauleitplanungen entsprechend vorhalten. Als Übergangslösung bis zur Umsetzung der Bahnprojekte arbeitet die Havelbus Verkehrsgesellschaft mit mehreren Agendagruppen derzeit an einem regionalen Buskonzept. Erste Ergebnisse dieser Arbeit sollen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres wirksam werden und zur Vorbereitung eines gemeinsamen ÖPNV-Konzeptes dienen, dass ergänzend zum Schienenverkehr umgesetzt werden soll.

Die ersten Pläne für einen Nahverkehr auf der Schiene in der Teltower Region stammen bereits aus den ersten Jahren des vorigen Jahrhunderts. „Der Sinn eines Ringschlusses ist auch zu keiner Zeit bezweifelt worden“, sagt Sören Kosanke von der Stadtverwaltung Teltow, der die Fachkonferenz gemeinsam mit dem Vorsitzenden des regionalen Gewewerbevereins, Georg Lehrmann, moderierte. Aber zwei Weltkriege und die deutsche Teilung hätten bislang die vollständige Umsetzung des Projektes verhindert. Nun könnte es verwirklicht werden – wenn sich die verschiedenen Meinungen zu diesem Thema zu einem einheitlichen Willen zusammenbringen ließen, sagte der Landtagsabgeordnete Jens Klocksin (SPD) auf der Ideenkonferenz. (Von Heinz Helwig)

 

MAZ 12.03.09

 

Anschluss finden

Heinz Helwig über den Anschluss der Region Teltow an das Berliner S-Bahn-Netz

Erstmals hatten der regionale Gewerbeverein und die Stadtverwaltung Teltow die Vertreter der verschiedenen Interessengruppen für einen Anschluss der Region an das Berliner Schienennetz an einen Tisch holen können. Nicht mit einem Entweder-Oder der Varianten, sondern nur mit einem Nach-und-Nach von Friedhofs- und von Stammbahn, von Regio-Tram und Ringschluss könnten die Verkehrsprobleme gelöst werden, sind sich die Experten einig. Ohnedies bleibt Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow gar nichts anderes übrig, als in dieser Frage zusammenzuarbeiten.

Wie schwierig es allerdings ist, die jeweiligen Erfordernisse und Wünsche zu einem Netzwerk zusammenzufügen, zeigt die bis heute fehlende integrierte Verkehrsentwicklungsplanung für die Teltower Region. Ein erster Hoffnungsschimmer könnte jetzt das regionale Buskonzept werden, an dem die Havelbus Verkehrsgesellschaft gemeinsam mit Agendagruppen arbeiten.

Mit ihrer Bevölkerungsdichte und den Pendlerströmen erfüllt die Region schon lange die Voraussetzungen für einen S-Bahn-Ringschluss. Nun muss sie auch mit einem geschlossenen politischen Willen öffentlich auf sich aufmerksam machen. Darum wäre es nur hilfreich, wenn sich Politiker und Verkehrsexperten bald wieder treffen.