MAZ 12.03.09

 

POLITIK: Stasi-Debatte spaltet FDP

Liberale ziehen Abwahlantrag gegen Nitzsche zurück

KLEINMACHNOW - Die FDP-Fraktion in der Kleinmachnower Gemeindevertretung hat überraschend ihren angekündigten Abwahlantrag gegen den Parlamentschef Klaus Nitzsche (SPD) zurückgezogen. Der Politiker war wegen seiner Kontakte zur Stasi unter Druck geraten. Ursprünglich wollte die FDP-Fraktion zur nächsten regulären Sitzung der Gemeindevertretung am 19. März die Abwahl Nitzsches beantragen. Der Beschlusstext lag nach Informationen der MAZ gestern der Verwaltung vor. Dann habe die Fraktionsvorsitzende Kornelia Kimpfel den Antrag aber wieder zurückgezogen. Weil Fristen abgelaufen sind, kann nun auch keine andere Fraktion mehr den Rücktritt Nitzsches per Gemeindevertreterbeschluss erwirken. Dies wäre frühestens in der April-Sitzung wieder möglich.

Die undurchsichtigen Vorgänge um den Abwahlantrag spalten offenbar den FDP-Ortsverband. Der Vorsitzende Norbert Gutheins sagte gestern zur MAZ: „Der gesamte Vorstand und ich persönlich stehen zu dem Abwahlantrag.“ Fraktionschefin Kimpfel und ihr FDP-Kollege Michael Lippoldt hätten dies aber ignoriert und die Rücknahme erwirkt. Zum Verhalten der Fraktion sagte Gutheins: „Nicht überall, wo FDP draufsteht, ist auch FDP drin.“ Pikanterweise sieht sich ausgerechnet der FDP-Bürgermeisterkandidat Wolfgang Jordan mit einer Forderung nach Unterlassung konfrontiert. Jordan müsse, so die Anwälte von Klaus Nitzsche, die Behauptung unterlassen, dass bestimmte Informationen zu den Stasi-Kontakten Nitzsches nicht bereits einer Prüfungskommission des Kreises vorgelegen hätten. Die Anwälte fordern von Jordan ein Schmerzensgeld in Höhe von 10 000 Euro.

Ungeachtet der Debatte um die FDP haben die Gemeindevertreter gestern abend einstimmig beschlossen, die Stasi-Akten Nitzsches anzufordern. Das Ersuchen an die Birthler-Behörde soll mit dem Vermerk „Eilt!“ versehen werden. sti