MAZ 04.03.09

 

"Würgegriff der Investoren lösen"

FDP-Bewerber Wolfgang Jordan (49, Richter)

Wie sähe Kleinmachnow aus, wenn Sie alles nach Ihrem Geschmack gestalten könnten und keine Rücksicht auf Gesetze und Behörden nehmen müssten?

Als Jurist traue ich mir zu, auch unter Einhaltung der Gesetze eine Wende zum Guten einzuleiten. Ich möchte, dass Kleinmachnow ein Ort mit einem breit gefächerten Schulangebot, interessanten Freizeitmöglichkeiten für unsere Jugendlichen und mit weniger Autoverkehr wird. Ich will einen Ort schaffen, in dem sich alle Generationen wohl fühlen. Und ich möchte, dass sich Kleinmachnow aus dem Würgegriff übermächtiger Investoren löst.

Welche Fähigkeiten und Eigenschaften Ihres Amtsvorgängers würden Sie gern besitzen?

Keine.

Welche Eigenschaft nicht?

Mangelnde Bürgernähe und ein dickes Fell gegenüber den gewählten Gemeindevertretern.

Welches Gebäude in Kleinmachnow würden Sie abreißen lassen, wenn Sie freie Hand hätten?

Der noch nicht fertiggestellte „Erweiterungsbau“ am Rathausmarkt, der unserem Kleinmachnow endgültig ein austauschbares Gesicht gibt und uns für die nächsten Jahrzehnte die Chance auf ein unverwechselbares Zentrum genommen hat.

Wenn Sie selbst eine Gemeinderegierung bilden dürften und müssten fünf Nicht-Politiker benennen – welche wären das?

Kleinmachnow ist eine Gemeinde, die keine „Regierung“, sondern einen fähigen Bürgermeister, einen kompetenten Stellvertreter und engagierte Fachbereichsleiter braucht. Wir haben in unserer Verwaltung durchaus qualifizierte Mitarbeiter, die gilt es im Sinne einer bürgerfreundlichen Verwaltung zu motivieren.

Welchem Ihrer Konkurrenten wünschen Sie am ehesten den Sieg, wenn Sie es selbst nicht schaffen – und warum?

Von Wnuk, Krüger und Behm würden aus meiner Sicht eine akzeptable Figur als Bürgermeister machen. Allerdings habe ich während des Wahlkampfes in den vergangenen Wochen den Eindruck gewonnen, dass alle drei ihre Kandidatur nicht sonderlich ernst, sondern eher sportlich nehmen …

Welches ist ihr peinlichstes Lieblingslied?

France Gall: Der Computer Nr. 3 aus dem Jahre 1968 – herrlicher Trash !

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?

Zuletzt gelesen habe ich den „Nachtzug nach Lissabon“ von Pascal Mercier. Im Moment lese ich die kritische Biografie „Hindenburg“ von Wolfram Pyta.

Welches Geschäft oder Restaurant vermissen Sie in der Gemeinde?

Ich bedauere zutiefst das Schließen des Raiffeisen-Marktes in der Karl-Marx-Straße, jetzt sind wir leider auf die großen Standard-Baumärkte angewiesen. Und ein Bistro mit deutschen Weinen im Ausschank – wir haben ja in der Nachbarschaft in Werder sogar einen Brandenburger Weinberg mit spannenden und wirklich gut schmeckenden Sorten – sowie einem Sommergarten mit ein paar Tischen unter märkischen Kiefern.

Wie sieht in Ihren Augen ein perfekter Tag in Kleinmachnow aus?

Im Sommer ein Tag mit der Familie im Garten, im Freibad oder ein Spaziergang um den Machnower See. Im Herbst das faszinierende Farbspiel des Herbstlaubes im Weinbergviertel oder den anderen ruhigen Alleen und im Bannwald genießen. Im Winter die Stille um den alten Ortskern an der Kirche, auch das Rodeln am Kiebitzberg. Im Frühjahr das plötzliche Buntwerden der Büsche und Beete verfolgen und mit voller Kraft dann in den Sommer aufbrechen.

Wen haben Sie zuletzt beschimpft oder heftig kritisiert – und warum?

Weiß ich wirklich nicht mehr! Allerdings bin ich ein Freund klarer Worte, ohne gleich emotional aus der Rolle zu fallen.

Glauben Sie an Gott? Wenn nicht, woran oder an wen dann?

Ich glaube an Gott.

Welche politische Entscheidung seit der Wende würden Sie ungeschehen machen?

Die Entscheidung, Kleinmachnow ohne vernünftigen Grund einem Großinvestor auszuliefern und viele individuelle Wünsche und Hoffnungen dem unterzuordnen.

Was denken Sie, wenn Sie sich morgens im Spiegel sehen?

1. „Deine Haare werden grauer“ 2. „Du solltest dringend abnehmen“ und 3. „Egal, was kommt oder wie der Tag wird, ich freue mich darauf und packe es an!“