MAZ 03.03.09

 

STASI-DEBATTE: SPD geht auf Distanz

Parteifreund Nitzsche soll WKonsequenzen" ziehen

KLEINMACHNOW - Der Kleinmachnower SPD-Ortsverein geht deutlich auf Distanz zu Parteifreund Klaus Nitzsche, der wegen seiner Stasi-Kontakte unter Druck geraten ist (MAZ berichtete). Der SPD-Politiker Nitzsche bekleidet derzeit das Amt des Vorsitzenden der Gemeindevertretung.

„Eine frühere Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit in der ehemaligen DDR, insbesondere im konspirativen Bereich gegen Mitbürger, ist für die SPD Kleinmachnow grundsätzlich nicht mit einem herausgehobenen politischen Amt in der Gemeinde vereinbar“, sagte SPD-Chef Joachim Schossau gestern zur MAZ. Nitzsche solle „die gegen ihn erhobenen Vorwürfe bewerten und die erforderlichen Konsequenzen ziehen“. Nur so könne Schaden von der Gemeinde abgewendet werden, so Schossau.

Bereits am Sonntag hatte der SPD-Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 15. März, Michael Grubert, Nitzsche geraten, sein Amt vorübergehend ruhen zu lassen, bis die Vorwürfe geklärt seien. Die indirekte Rücktrittsforderung der SPD-Spitze geht nun noch ein Stück weiter. Die herausgehobene Position des Parlamentschefs könne „nur eine Persönlichkeit mit einem einwandfreien politischen Leumund“ bekleiden, begründete Schossau die Haltung der Partei.

Der SPD-Chef wies darüberhinaus darauf hin, dass die SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung den Abgeordneten Nitzsche „weder für den Vorsitz im Parlament vorgeschlagen, noch ihn gewählt“ habe. Vielmehr seien es kleine Gruppierungen unter Führung der FDP gewesen. „Deren Vertreter sind jetzt gefordert“, so Schossau.

Die Stasi-Kontakte Nitzsches, der nach der Wende auch Bürgermeister in Kleinmachnow war, sind lange bekannt. Prüfungskommissionen der Gemeindevertretung und des Kreistags hatten ihm aber bescheinigt, niemandem geschadet zu haben. Jetzt sind aber Unterlagen aufgetaucht, die zeigen, dass der SPD-Politiker insbesondere in Kleinmachnow Bekannte bespitzelte und den Intelligenz- und Künstlerclub „Joliot Curie“ ausforschte.

Im Licht der neuen Erkenntnisse hat CDU-Bürgermeisterkandidat Bernd Krüger den sofortigen Rücktritt des Parlamentschefs gefordert. Die Bewerber der anderen Parteien und Gruppen halten sich mit einer Bewertung der „Causa Nitzsche“ auffallend zurück. Zunächst gelte die Unschuldsvermutung, hieß es. sti