MAZ 20.12.08

 

BAUEN: In der Aula geht’s rund

Schulanbau in Kleinmachnow soll auch als Veranstaltungsraum dienen

KLEINMACHNOW - Mit einem Anbau sollen die Raumprobleme an der Kleinmachnower Steinweg-Schule dauerhaft gelöst werden. In großer Einmütigkeit fassten die Gemeindevertreter am Donnerstagabend einen Grundsatzbeschluss. Zuvor hatte die Gemeinde bereits 20 000 Euro für einen Ideenwettbewerb ausgegeben.

Der Siegerentwurf stammt von den Kleinmachnower Architekten Sonja und Alexander Bertsch. Sie schlagen vor, einen zweigeschossigen Rundbau mit 15 Meter Durchmesser im Süden der Schule zu errichten und mit der Pausenhalle zu verbinden. Alexander Bertsch schätzt, dass der Bau rund 650 000 Euro kosten würde. Für die Vorplanung sind im kommenden Jahr weitere 20 000 Euro vorgesehen, bis Juni 2009 wollen die Gemeindevertreter den Errichtungsbeschluss fassen. „Wenn alles glatt läuft, könnte der Anbau im Sommer 2010 stehen“, so Bertsch.

Vorteil der neuen Aula, die knapp 200 Plätze haben wird, ist ihre Unabhängigkeit vom Schulbetrieb. Sie erhält einen eigenen Eingang und kann außerhalb der Schulzeiten autark als Veranstaltungsraum dienen. Für die Abgeordneten war dies der entscheidende Plus-Punkt des Bertsch-Entwurfs. „Damit gewinnt die Gemeinde auch einen neuen Raum für Kunst und Kultur“, hieß es.

In erster Linie soll die Aula aber Entlastung an der Schule bringen. Dort werden derzeit 24 Klassen unterrichtet, genau so viele Räume stehen auch zur Verfügung. Weil sich die Steinweg-Schule auf musisch-künstlerischem Gebiet profilieren will, seien Aula und Kunstkabinett zwingend notwendig. Die Pausenhalle, in der bislang Musik- und Theateraufführungen stattfanden, reiche nicht aus. Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) freute sich über die Zustimmung der Abgeordneten, warnte aber zugleich: „Was hier geplant wird, ist die obere Luxusklasse für Schulen. Das kann sich nicht jede Gemeinde leisten.“ (Von Jürgen Stich)

 

 

MAZ 20.12.08

 

Streitlust

Jürgen Stich über ein Wunder zur Vorweihnachtszeit

Kleinmachnow ist eine streitlustige Gemeinde. Über Wildschweine, Bauvorhaben, Baumschutz und Verkehrsprobleme wird trefflich debattiert, meist stehen sich die Gemeindevertreter und die Verwaltung unversöhnlich gegenüber. Auf der einen Seite mutmaßen Abgeordnete Verdunklungsabsichten bei der Rathausmannschaft, auf der anderen Seite fühlen sich die Verwalter von übereifrigen Volksvertretern allzu oft in der täglichen Arbeit gestört. Die Rangelei gehört inzwischen zum guten Ton dieses sehr lebendigen Gemeinwesens, am Ende drängt die Macht des Faktischen zum Kompromiss. Es mutet deshalb schon beinahe wie ein vorweihnachtliches Wunder an, dass über den geplanten Anbau an die Steinweg-Schule vollkommene Einigkeit herrscht. Wenn es um das Wohl der Kinder in der kinderreichen Kommune geht, dann hört der Spaß eben auf. Zwar wird noch über Details diskutiert, über die Finanzierung müssen sich die Abgeordneten aber keine Gedanken machen. Das Geld ist da.

Dass es sich nicht jede Gemeinde leisten kann, Schulen zu bauen, zu sanieren und auf dem modernsten Stand zu halten, sollten sich die Kleinmachnower allerdings immer vor Augen halten. Es könnten irgendwann einmal auch dürre Zeiten kommen.