MAZ 15.11.08

 

BILDUNG: Schule mit Sport-Profil

Kleinmachnower planen große Turnhalle neben der Maxim-Gorki-Schule

KLEINMACHNOW - Die Kapazitäten für den Sportunterricht an der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Gesamtschule sollen erheblich ausgebaut werden. Ursprünglich war die Errichtung einer Zweifeld-Sporthalle geplant. Der Bedarf sei aber wesentlich höher, heißt es nun seitens der Verwaltung. Sie schlägt vor, eine Dreifeld-Halle für rund fünf Millionen Euro zu bauen, die mit 199 Zuschauerplätzen wettkampftauglich wäre.

„Die prognostizierte, stark ansteigende Anzahl von Schülern in der Region, die zukünftig das Abitur ablegen wollen, führt automatisch zu einem prozentualen Anstieg der Schülerzahl an der Maxim-Gorki-Gesamtschule“, begründet die Verwaltung ihr Vorhaben in einem Antrag, der momentan in den Ausschüssen der Gemeindevertretung diskutiert wird. Derzeit besuchen 550 Kinder und Jugendliche die Gesamtschule.

Nina Hille (SPD) betont die Bedeutung, die eine solche Sportstätte gerade für die Maxim-Gorki-Schule habe. So könnte die Gesamtschule, die den Weg zum Abitur in 13 Jahren offen halte, ein sportliches Profil stärken.

Die größere Halle sei aber auch deshalb notwendig, weil sowohl die kommunale Seeberg-Grundschule als auch die Waldorf-Schule über keine eigenen Sportstätten verfügen und zum Teil die freien Zeiten in der Turnhalle der Eigenherd-Grundschule nutzen müssten. Nach den Vorstellungen der Verwaltung soll die Dreifeld-Halle auch den Sportvereinen offen stehen. Bei der Vergabe von Hallenzeiten habe sich bereits in diesem Jahr gezeigt, „dass die Kapazitäten nicht ausreichen und bei weitem nicht alle Bedürfnisse befriedigt werden konnten“. Insgesamt, so die Verwaltung, sei damit zu rechnen, dass Jugendlichen in Kleinmachnow in Zukunft mehr Möglichkeiten zu sportlichen Aktivitäten geboten werden müssten.

Nach einer Kostenprognose würde eine einfache Dreifeld-Halle rund 3,55 Millionen Euro kosten. Das Kleinmachnower Projekt beinhaltet aber zusätzlich den Bau einer Tiefgarage für 860 000 Euro, zweier Außenumkleiden und einem Mehrzweckraum mit Teeküche sowie klimaschonende Heiztechnik. Das schlägt mit rund 536 000 Euro zu Buche.

Nach kontroverser Debatte im Finanzausschuss ist die Verwaltungsvorlage allerdings zurückgenommen worden. „Wir wollen wissen, warum die Halle doppelt so teuer ist wie seinerzeit die Halle an der Eigenherd-Schule“, sagte Ausschussvorsitzender Klaus-Jürgen Warnick (Linke) der MAZ. Auch über die Notwendigkeit einer Tiefgarage müsse noch einmal gesprochen werden. Dass die Sportmöglichkeiten für Schulen und Vereine verbessert werden müssen, darüber gebe es aber keinen Dissens, so Warnick. (Von Jürgen Stich und Konstanze Wild)

 

MAZ 15.11.08

 

Bereicherung

Jürgen Stich zum geplanten Bau einer Dreifeld-Turnhalle

Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe haben gemeinhin ein schlechteres Image als reine Gymnasien. Obwohl hier wie dort ein Abitur abgelegt werden kann, besteht das Vorurteil in den Köpfen der Eltern, dass die Abschlüsse nicht gleichwertig sind. Die Maxim-Gorki-Gesamtschule in Kleinmachnow muss diese Debatte seit vielen Jahren aushalten. In ihrem Umkreis gibt es inzwischen drei Gymnasien – ein viertes ist in Planung. Der Konkurrenzkampf in der Region ist also groß.

Mit einem „Freiraumkonzept für den Schul- und Freizeitsport“ will die Gemeindeverwaltung nun den Stellenwert ihrer kommunalen Gesamtschule stärken. Dahinter verbergen sich die Errichtung von Sportflächen und der Bau einer Turnhalle. Schon kursieren Gerüchte, dass die Maxim-Gorki-Schule mit einem sportlichen Profil ausgestattet werden soll, um sich von dem naturwissenschaftlich ausgerichteten Weinberg-Gymnasium abzusetzen. Der Gemeinde wäre diese Profilschärfung fünf Millionen Euro wert, ohne die eventuell verzichtbare Tiefgarage blieben immer noch 4,1 Millionen. Wenn neben der Verbesserung der schulischen „Infrastruktur“ nun auch an der Qualität der Unterrichtsformen und -inhalte gefeilt wird, wäre das Projekt eine Bereicherung für die Bildungslandschaft der Region.