MAZ 08.11.08
Die schlimmen Ereignisse der Reichspogromnacht am 9. November 1938 jähren sich morgen zum 70. Mal. In vielen Kommunen – auch im Potsdamer Umland – hat sich in den vergangenen Jahren eine „Gedenkkultur“ rund um die Verfolgung und Entrechtung der jüdischen Mitbürger entwickelt. Seien es die „Stolpersteine“ in Kleinmachnow, die jährlichen Veranstaltungen auf dem jüdischen Friedhof in Beelitz und an der Erinnerungsstele vor dem dortigen Sally-Bein-Gymnasium oder die aktuelle Ausstellung in Caputh zur Geschichte des Kinder- und Landschulheims der Gertrud Feiertag – zahlreich sind die Gelegenheiten, das dunkle Kapitel deutscher Geschichte aufzuarbeiten.
Dass die Forschungen auf lokaler Ebene aber noch längst nicht beendet sind, zeigt das Beispiel Michendorf. Der engagierte Historiker Hans-Joachim Strich hat die Geschichte eines Kinderheims rekonstruiert, dessen jüdische Besitzer drangsaliert wurden. Strich hat aber auch herausgefunden, dass eine mutige Michendorferin der bedrängten Familie Unterschlupf gewährte und so letztlich die rettende Flucht nach Palästina möglich machte.
Solches Wissen sollte nicht in Archiven schlummern, es sollte zusammengetragen, ausgewertet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. 20