MAZ 03.11.08
TELTOW -
Mehr als 200 Menschen sind gestern in die Teltower Altstadt gekommen, um die
Werke von Künstlern aus der Region, dem Land Brandenburg, Sachsen-Anhalt und
dem Ausland zu bewundern. Fast 60 Maler und Bildhauer haben fast 200 Skulpturen
und Bilder an insgesamt neun Orten ausgestellt: im Rathaus, auf dem Marktplatz,
in der Andreaskirche, im Gemeindesaal, im Standesamt, in der Sozialstation des
Oberlinhauses, in der Galerie Altstadthof, im Café „Tee Art“ sowie in der
Touristeninformation.
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass so viele Künstler
unserem Aufruf folgen werden“, sagte überwältigt Organisator Dieter Leßnau bei der offiziellen Eröffnung im Ernst-von-Stubenrauch-Saal.
Leßnau ist Chef der sechsköpfigen Arbeitsgruppe
Kultur der Lokalen Agenda, die den ersten Teltower Kunstsonntag organisiert
hat.
Ziel war es jedoch nicht, die historische Mitte der
Rübchenstadt in einen großen Verkaufsmarkt für Kunstwerke zu verwandeln.
Vielmehr wollten die Organisatoren Besuchern und Schöpfern der Werke die
Gelegenheit bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Es ist ein Tag der
Begegnung“, sagte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD).
Nach der Eröffnungszeremonie mit Musik des
Gitarren-Quartetts Kleinmachnow – Preisträger im Bundeswettbewerb „Jugend
musiziert“ – hatten die Besucher bis 18 Uhr Zeit, die an diesem Tag aufgrund
der Aktion belebte Altstadt zu erleben.
Im städtischen Standesamt am Marktplatz präsentierte Karin
Flora Hirsch japanischen Tischschmuck. Unter anderem war ein Kranich zu
bewundern, der aus Geschenkpapier gefaltet ist, auf dem rosafarbene
Kirschblüten aufgedruckt sind.
Im kirchlichen Gemeindehaus haben die Besucher erfahren,
welche Farben die Frauen am liebsten mögen. Die 26 dort ausgestellten Bilder
sind deshalb hauptsächlich in den Farben blau, rot und grün gehalten.
In der Andreaskirche wurden Kunstwerke aus ferneren
Ländern gezeigt. Auf dem Bild „Der Untergang des Kommunismus“ von Vladimir Orsyannikov aus Sankt Petersburg ist ein rot, gelb und grün
gefärbter Fisch mit blauen Augen abgebildet. Dieser bewegt sich im Fluss in
Richtung des Wasserfalls, der die Felsen herabstürzt.
Der erste Teltower Kunstsonntag ist mit einem 20-minütigen
Orgelkonzert in der Kirche ausgeklungen. Die Lokale Agenda habe Teltow mit
unendlichem Engagement um einen weiteren Höhepunkt bereichert, hat
Bürgermeister Schmidt bereits vor der offiziellen Eröffnung erkannt. Deshalb
erklärte er den Kunstsonntag bereits jetzt als etabliert.
Doris Patzer, Kulturverantwortliche des Landkreises, hat
das Engagement ebenso unterstützt. Der Grund: An einem solchem Tag könnten sich
die Künstler aus den verschiedenen Regionen in Potsdam-Mittelmark gegenseitig
kennen lernen. „Damit die Szene zusammenwächst“. (Von Elke Kögler)
MAZ 03.11.08
Die Teltower Altstadt entwickelt sich zu einem beliebten
Ort für Kunst und Kultur. Nach dem „Tag der offenen Höfe, scheint sich dort mit
dem Kunstsonntag eine weitere Veranstaltung fest zu etablieren. Die 200
Menschen, die die Organisatoren bereits bei der ersten Veranstaltung in die
historische Mitte gelockt haben, sind ein Indiz dafür. Das große Interesse
beweist jedoch ebenso, dass der Bedarf an Kunst- und Kulturveranstaltungen in
der Rübchenstadt groß ist und Nachholebedarf besteht.
Dass es beide Veranstaltungen jedoch überhaupt gibt, ist ausschließlich dem
Engagement der Akteure der Lokalen Agenda zu verdanken, die die
Kulturereignisse liebevoll in ihrer Freizeit organisieren. Die Verantwortlichen
in der Verwaltung unterstützten diese ehrenamtliche Arbeit zwar offiziell mit
Räumen und Worten. Dennoch gibt es Potenziale, die noch lange nicht
ausgeschöpft sind. Zusammen mit den Kulturverantwortlichen in Kleinmachnow und
Stahnsdorf könnten weitere hochwertige Veranstaltungen organisiert werden. Der
große Erfolg des Kunstsonntags sollte deshalb als Signal verstanden werden, um
die kulturelle Entwicklung in Teltow und in der Region voranzutreiben. Damit Teltow
nicht immer und ewig allein „Technologie- und Rübchenstadt“ bleibt.