MAZ 30.09.08
KLEINMACHNOW - Für Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig gestaltete sich der Wahlabend am Sonntag zu einem Wechselbad der Gefühle. Denn einerseits fuhren die heimischen SPD-Freunde herbe Verluste ein und verloren zwei Sitze in der Gemeindevertretung, andererseits sammelte Blasig selbst als Kandidat für den Kreistag mehr als 6000 Stimmen im Wahlkreis 1 und lag damit an zweiter Stelle aller SPD-Kandidaten im Landkreis.
„Offenbar unterscheiden die Menschen sehr genau zwischen Gemeindepolitik und der Arbeit des Kreisparlaments“, versucht der SPD-Politiker eine Erklärung für den Widerspruch zu finden.
Seit 1993 ist der 54-Jährige Bürgermeister der prosperierenden Speckgürtel-Gemeinde. Das neu gewählte Parlament wird ihm das Regieren nicht leichter machen. FDP und die Wählergruppe „Wir für Kleinmachnow“ haben beide um rund sechs Prozent zugelegt, während CDU, Linke und Bündnisgrüne stabil blieben.
„Vielleicht“, so Blasig, „ist es sogar ein Vorteil, dass es keine eindeutigen Mehrheiten gibt, weil damit die Sachfragen ins Zentrum rücken.“ Er gehe jedenfalls davon aus, „dass nun 28 hochmotivierte Gemeindevertreter“ an den Start gehen“.
Das mit einem herausragenden Ergebnis errungene Kreistagsmandat wird der hauptamtliche Bürgermeister Wolfgang Blasig „höchstwahrscheinlich nicht annehmen“. Er könne sich aber gut vorstellen, dem Kreistag anzugehören.
Hintergrund dieser noch zögerlichen Haltung ist die offene Frage, wer Nachfolger Lothar Kochs (SPD) als Landrat des Kreises Potsdam-Mittelmark wird. Noch bis 2010 können die Kreistagsabgeordneten den Landrat bestimmen, danach gibt es nur noch die Direktwahl durch das Volk. Es sei nun an Koch, zu entscheiden, ob er in den Ruhestand geht und damit den Weg frei macht für einen SPD-Kandidaten, sagt Blasig. „Sollte er das tun, dann stehe ich für die SPD als Kandidat für den Posten des Landrats zur Verfügung.“
Voraussetzung sei aber die Bildung einer stabilen Koalition im Kreistag unter Führung der SPD. „Wir haben die Wahl im Kreis gewonnen und es wird jetzt mit den anderen Parteien sehr schnell Gespräche geben.“ Das Ergebnis der anstehenden Koalitionsverhandlungen wird den weiteren Weg des Kleinmachnower Bürgermeisters bestimmen. (Von Jürgen Stich)