MAZ 25.09.08
KLEINMACHNOW - Die geplante Errichtung des Julius-Kühn-Instituts in Kleinmachnow kommt nicht voran, weil sich zwei Bundesministerien offenbar nicht einigen können. Vor drei Jahren war entschieden worden, den Standort Ost der Biologischen Bundesanstalt unter dem neuen Namen „Julius Kühn“ am Stahnsdorfer Damm zu konzentrieren. Die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten wurde beauftragt, mit Land und Gemeinde über den Ankauf einer Fläche von fünf Hektar zu verhandeln, 20 bis 30 Millionen Euro sollen in die Errichtung des neuen Instituts investiert werden.
„Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt und den Grundstücksverkauf durchverhandelt“, sagte Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) gestern zur MAZ. Dass die Finanzierung erst im Bundeshaushalt 2009 gesichert werden soll, sei „nicht erfreulich, wird aber das Projekt letztlich nicht gefährden“.
Hintergrund der Verzögerung ist laut der Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm (Bündnisgrüne) Schlamperei im Bundeslandwirtschaftsministerium. Die Beamten von Minister Horst Seehofer (CSU) müssten „schleunigst nacharbeiten“ und die Anerkennung des Finanzbedarfs beim Bundesfinanzminister erwirken. Dies sei noch nicht geschehen und damit fehle ein anerkannter Beschaffungsauftrag für die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten. „Der Agrarhaushalt 2009 sieht für das Projekt in Kleinmachnow keine Mittel vor“, kritisiert Behm. Sie fordert die Koalitionsfraktionen SPD und CDU auf, das nötige Geld bereitzustellen, „ansonsten werden wir uns auch noch in der nächsten Legislatur mit diesem Thema auseinandersetzen müssen – das wäre ein Stück aus dem Tollhaus.“
Die „Außenstelle Kleinmachnow des Julius-Kühn-Instituts, Bundesinstitut für Kulturpflanzen“ besteht formal seit dem 1. Januar 2008. Insgesamt sollen sich am Stahnsdorfer Damm in Zukunft rund 200 Arbeitsplätze im Bereich Pflanzenschutz etablieren. Zuvor entstehen neue Laborbauten und Gewächshäuser, vorhandene Gebäude sollen saniert werden. sti