MAZ 20.09.08
REGION TELTOW -
Der Geschäftsführer des Europarc-Dreilinden in
Kleinmachnow, Jacky Starck,
hält es „für absolut realistisch“, dass auf seinem Gelände ein Fußballstadion
für 60 000 Zuschauer entstehen könnte. „Es ist machbar, wenn sich die Länder
Berlin und Brandenburg an der Planung beteiligen“, kommentierte Starck gestern Meldungen, dass der Bundesligist Hertha BSC
Berlin einen Stadionneubau in Dreilinden ins Auge fasst. „Wir können die
Flächen zur Verfügung stellen und hätten dann auch den Vorteil, dass zumindest
eine S-Bahn-Anbindung des Europarcs realisiert wird“,
so Starck. Er warte jetzt auf ein Signal des
Managements von Hertha BSC, ob Dreilinden wirklich in Frage kommt.
Der Kleinmachnower Ortsteil ist neben anderen möglichen
Standorten im Berliner Umland ins Gespräch gebracht worden, weil der
Mietvertrag, den Hertha mit der Betreibergesellschaft des Berliner
Olympiastadions abgeschlossen hat, im Jahr 2017 ausläuft. Es liege „aus Gründen
der Zukunftssicherung des Vereins auf der Hand, sich rechtzeitig mit dem Thema
einer adäquaten Spielstätte – auch in Form eines reinen Fußballstadions – in
Berlin oder im Umfeld zu befassen“, teilte die Hertha-Geschäftsführung mit.
In der Region Teltow schlug die Option Dreilinden gestern
wie eine Bombe ein. „Das wäre allerdings der Hammer“, so Michael Grunwaldt, Präsident des regionalen Sportvereins RSV
Eintracht. „Eine solche Arena täte der Region gut, wenn alles verträglich
gestaltet wird.“ Auch Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für
Bürger) spricht von einer „tollen Sache“. Er brachte gestern einen weiteren
Standort ins Gespräch. „Wir haben südlich des Techno-Parks noch freie Flächen,
die bald über die neuen Landesstraßen 77 und 40 hervorragend angeschlossen sein
werden.“
Als „Brückenschlag“ zwischen Berlin und Brandenburg
bewertet Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) ein Fußballstadion in
Dreilinden. Es würde direkt an der Autobahn liegen – für das Projekt von Hertha
BSC „sicherlich hochinteressant“.
Aus Kleinmachnow selbst kommen unterschiedliche Töne.
CDU-Politiker Ludwig Burkardt erhofft sich durch die
Arena „eine Belebung des Ortes“, mahnt aber „sorgfältige Planung“ an. Der
FDP-Ortsverein dagegen reagierte entsetzt. Ein Fußballstadion sei „nicht zu
verkraften“.
Als „faszinierendes Thema“ bezeichnete Bürgermeister
Wolfgang Blasig (SPD) gestern die Stadionpläne. Es sei aber viel zu früh, über
Standorte zu spekulieren. „Für unrealistische Spielereien ist Kleinmachnow
definitiv nicht zu haben“, so Blasig. (Von Jürgen Stich)
MAZ 20.09.08
Es ist Spekulation – aber Dreilinden, ein Ortsteil von
Kleinmachnow, ist als Standort für ein Stadion des Fußball-Bundesligisten
Hertha BSC Berlin ins Gespräch gebracht worden. In der Region hat diese
Nachricht verständlicherweise für helle Aufregung gesorgt. Die Vorstellung,
dass bis zu 60 000 Fußballfans anreisen, um sich Bundesligaspiele anzuschauen,
weckt Hoffnungen und Befürchtungen gleichermaßen. Die erste Reaktion des
SPD-Landtagsabgeordneten und Kleinmachnower Gemeindevertreters Jens Klocksin hat dabei einiges für sich: „Wenn das Anfang der
1990er Jahre ins Auge gefasst worden wäre, hätte der Gedanke Charme gehabt.
Jetzt ist es zu spät.“ Denn der Europarc-Dreilinden
hat sich als Gewerbegebiet mit „hochklassiger Kundschaft“ wie E-Bay und bald auch Porsche bereits etabliert. Ein
Fußballstadion würde die Entwicklung dort in eine völlig neue Richtung treiben.
Außerdem fehlt die Anbindung mit S- oder gar U-Bahn. Ob sie mit dem Stadionbau
quasi automatisch mitgeliefert würde, ist völlig offen. Trotz aller Bedenken –
völlig verschließen sollte sich die Region den Gedankenspielen der Herthaner nicht. Denn es muss ja nichts überstürzt werden.
Bis zum Jahr 2017 wird noch im Olympiastadion Fußball gespielt – dann werden
die Karten neu gemischt.