MAZ 17.09.08
KLEINMACHNOW - Auf die Frage des Kleinmachnower FDP-Kandidaten Michael Lippoldt, ob Wolfgang Gerhardt nicht Bürgermeister der Gemeinde werden wolle, erwiderte der, er wolle Nachbar in Potsdam bleiben. Dennoch lud er die „zukünftig größere kommunale Gruppe im Parlament“ ein, das Truman-Haus der Friedrich-Naumann-Stiftung in Babelsberg zu besuchen. „Es ist gut, wenn man zu Zeiten das Gespräch fortsetzt, in denen gar nicht gewählt wird.“
Die lokale FDP brachte am Montagabend ein Stück Parteiprominenz ins Kleinmachnower Rathaus. Wolfgang Gerhardt sprach im Bürgersaal über „Freiheit, Mut, Menschenwürde“. Dabei erklärte er die Eigenverantwortung der Bürger zur Maxime. „Wir geben den Menschen keine Chance, für sich selbst zu sorgen“, kritisierte er die deutsche Sozialpolitik, in die nahezu 40 Prozent des staatlichen Budgets fließen würden, „aber den Menschen, die es wirklich brauchen, geht es nicht besser“. In der Gesundheitspolitik und in Datenschutzfragen sieht der Politiker die Freiheit der Bürger in Gefahr. „Ich mag solche Systeme nicht, die die Menschen für dumm erklären.“ Das Bildungssystem bezeichnete der studierte Erziehungswissenschaftler als „renovierungsbedürftig“. Die Verantwortung läge auch bei den Eltern, deren Recht auf Erziehung die Pflicht mit sich bringe, ein Mindestmaß an zivilisatorischer Mitgift den Kindern mitzugeben. Weitere Themen waren der Islamismus und das System der Marktwirtschaft.
Der Bundestagsabgeordnete war von 1995 bis 2001 FDP-Vorsitzender und sitzt seit 2006 der parteinahen Friedrich-Naumann-Stiftung vor.
Michael Lippoldt sagte nach dem Vortrag, dass sich viele Aussagen Gerhardts „eins zu eins auf diese Gemeinde“ übertragen ließen. Er erinnerte an den Anfang nach der Wende in Kleinmachnow, das Zusammenwachsen, die Freundschaften „mit Menschen, die vor uns hier in Kleinmachnow waren“. „Ich denke wir sind alle angekommen hier, nur die Politik, die hier praktiziert wird, ist noch meilenweit entfernt davon.“
Gerhardt beendete seine Ausführungen mit der Aufforderung: „Lasst uns auch einmal über Grundlagen diskutieren, nicht über Tageslagen!“ (Von Friederike Frantz)