MAZ 17.09.08
BELZIG - Auch wenn die Baubehörde des Kreises Potsdam-Mittelmark in diesem Jahr mit annähernd 2400 insgesamt 2000 Vorhaben weniger als noch vor acht Jahren genehmigt, so gehört sie dennoch zu den Spitzenreitern im Land Brandenburg.
Hinter den Genehmigungen verbirgt sich eine Investitionssumme von bisher 200 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Land Brandenburg betrug diese im ersten Halbjahr 814 Millionen Euro. „Bis Jahresende rechnen wir in Potsdam-Mittelmark sogar mit einen Investitionsschub von insgesamt 260 Millionen Euro“, sagt Fachdienstleiter Ulf Schilling. „Dies ist auf jeden Fall eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr.“
Die Behörde will mit ihrem neuen System des Dokumentenmanagements unbedingt die Wartezeit im Sinne der Bauherren verkürzen. „Liegen wir gerade bei dreieinhalb bis viereinhalb Monaten Bearbeitungszeit, womit wir nicht zufrieden sind, so halte ich künftig eine Verkürzung um vier Wochen für möglich“, sagt Ulf Schilling.
Wenn die Anfangsschwierigkeiten mit dem System überwunden sind, sollen in den nächsten Tagen alle beteiligten Behörden des Landratsamtes Belzig gleichzeitig Zugriff auf den Bauantrag haben. „Waren zum Beispiel Wasser- und Denkmalschutzbehörde bisher nacheinander am Verfahren beteiligt, was Zeit gekostet hat, so können jetzt die Behörden gleichzeitig per Knopfdruck am Computer Einsicht nehmen und ihre Stellungnahme abgeben“, sagt der Verwaltungsangestellte.
Die meisten Bauanträge kommen aus Teltow, Stahnsdorf, Kleinmachnow, Werder/Havel und Beelitz. 200 sind jetzt mit einem Schlag aus Teltow angekündigt, wo das Mühlendorf wächst. Laut Ulf Schilling sind aber kreisweit im Vergleich zum Vorjahr in den vergangenen Monaten insgesamt mehr Anträge für Gewerbebauten eingegangen.
Höchstens zehn Prozent aller Bauanträge, ob für Eigenheim, Gewerbe oder Landwirtschaftsbetrieb, würden nicht genehmigt. Klagte der Bauherr dann gegen den Bescheid, so ging der Kreis bisher in 92 Prozent der Fälle als Sieger aus dem Gerichtssaal, sagt Schilling. Die Baubehörde registriert indes eine zunehmende Zahl von Bürgerbeschwerden über Bauherren. Sie betreffen unter anderem Schwarzbauten, Abweichungen von der Baugenehmigung und Nutzungsänderungen. „Unsere vier Baukontrolleure haben also reichlich Arbeit“, sagt Schilling.
Zu Verzögerungen bei der Genehmigung kommt es laut Fachdienstleiter aber auch, weil die Anträge der Objektplaner unvollständig sind. So würden nicht selten Schnittzeichnungen oder Hüllenmarkierungen fehlen.
Durch die neue Bauordnung habe sich indes verbessert, dass die Bauherren nur noch einen Ansprechpartner haben. „Hat sich vor 2003 der Bürger beim Fachamt selbst um die Befreiung aus dem Landschaftsschutz gekümmert, so läuft heute alles über unseren Tisch. Für uns bedeutet das natürlich mehr Arbeit“, sagt Ulf Schilling. (Von Regine Greiner)