MAZ 12.09.08
KLEINMACHNOW - „Als wir heute durch Kleinmachnow kamen, sah man überall Sonne, aber kein Solardach“, stellte der SPD-Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer am Mittwochabend nach seinem Besuch in Kleinmachnow fest. Der 64-Jährige, der auf Einladung seiner Fraktionskollegin Andrea Wicklein über die Chancen einer eigenen Energieversorgung für Kleinmachnow sprach, empfahl der Gemeinde, eine Solaranlage auf einem Feld aufzubauen. Dabei wies Scheer landschaftsästhetische Gegenargumente – auch auf Windkraftanlagen bezogen –, zurück, „weil es keinen einheitlichen Geschmack gibt – man muss das nicht schön finden“. Des weiteren würde ein kommunaler Bauleitplan Kleinmachnow weiter in Richtung Energieunabhängigkeit führen: „Keine Neubaugenehmigung mehr, die nicht die Nutzung erneuerbarer Energien vorschreibt“, riet der SPD-Politiker den Kleinmachnowern.
Der promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler wies auf die Notwendigkeit einer baldigen Energiewende hin, da sowohl der Klimawandel als auch die Erschöpfung der Ressourcen von Kohle, Öl und Uran demnächst keine andere Möglichkeit mehr ließen. „Man hört immer, man brauche noch Zeit, oder es sei etwa gar nicht möglich die Energieversorgung durch erneuerbare Energien zu leisten“, sagte Scheer, der Träger des Alternativen Nobelpreises ist und unter anderem dem Weltrat für Erneuerbare Energien vorsitzt. „Hier muss man den Menschen die Alternativen aufzeigen, die umsetzbar sind!“ Dabei dürfe man nicht mehr auf höhere Ebenen warten, sondern müsse die vorhandenen kommunalen Spielräume noch mehr ausschöpfen. (FF)