MAZ 10.09.08

 

BAUEN: Guppys und Sushi

Neues Wohn- und Geschäftshaus soll Vielfalt am Marktplatz gewährleisten

KLEINMACHNOW - Sieben bis acht Läden und 46 Wohnungen wird das viergeschossige Gebäude, das am Ortszentrum an der Förster-Funke-Allee entsteht, einmal beherbergen, erläutert Carsten Fischer. Als Prokurist bei der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Kleinmachnow (Gewog) zeichnet er mit verantwortlich für Vermarktung und Vermietung der Geschäfte, Praxen und Wohnungen am Rathausmarkt, mit Ausnahme des Rathauses selbst.

Für 1300 Quadratmeter Ladenfläche muss die Gewog im neuen Haus Interessenten finden. „Kein Problem“, sagt Fischer, der auf einen „guten Branchenmix“ setzt. Es gebe viele Anfragen, auch wenn die Aufteilung der Läden noch flexibel sei. Ausgewählt werde auch nach dem Motto, dass „wir denen, die bereits etabliert sind, keine Konkurrenz machen“. So sollen ein Zoo- und ein Textilgeschäft, ein Feinkostladen mit breitem Sortiment, eventuell ein Bio-Bäcker ansässig werden.

Im Gespräch für die 116 bis 250 Quadratmeter großen Läden sind auch ein Fahrrad-, ein Sport- und ein Telekommunikationsgeschäft sowie ein Sushi-Imbiss, sagt Fischer. Und, da ein großes bestehendes Geschäft sich vermutlich verkleinere, denke man dort auch an einen Bio-Supermarkt.

Mit halbrunden Eckelementen und teils weißen Fassaden hebt sich das neue „Haus am Rathausmarkt“ ab von der allgegenwärtigen roten Klinkerarchitektur am Fuße des Seebergs. Noch ist es ein Modell, doch die Bauarbeiten unter der Regie des Investors Kondor Wessels, schreiten voran. Im Herbst 2009 soll das Gebäude fertig sein.

50 Anfragen gebe es für die Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen. Anders als im Altbestand – dort wurden die Wohnungen für Senioren kommunal gefördert – gebe es im Neubau mit Fahrstuhl keine Bindungen. Oberhalb der Ladenzeile wird ein Innenhof entstehen. Ob die 39 Stellplätze in der Tiefgarage sowie 19 Parkplätze am neuen Haus ausreichen, bleibt unklar. „Noch haben wir kein Parkplatzproblem“, sagt Fischer. Als künftiger Center- und Eventmanager setze die Gewog auch auf Feste am Rathausmarkt. Beschwerden wegen der Lautstärke weist er zurück, das bringe eine „City-Lage hin und wieder mit sich“. Die „Masse findet das schön“, sagt Fischer und verweist auf die jüngste Italienische Nacht: „Ein voller Erfolg.“ Probleme indes gebe es mit Jugendlichen, die vor Apotheke und Ärztehaus auch am Tage Müll und Flaschen hinterlassen, Kunden und Patienten anpöbeln. „Unser Hausmeister kommt bei den Verschmutzungen kaum hinterher, da müssen wir dran bleiben.“

Das erhoffen sich auch die Bewohner des benachbarten Wohnviertels am Arnold-Schönberg-Ring. Sie klagen über Jugendgruppen, die den Spielplatz am Rathausmarkt regelmäßig in eine Müllhalde verwandeln und auch nicht vor Attacken gegen Wohnhäuser zurückschrecken. „Wir haben Angst, Fenster und Türen sind bereits eingeworfen worden.“ Die Gegenmaßnahmen der Gemeinde wie ein privater Wachschutz hätten die Lage zwar beruhigt, „aber nach wie vor ist der Spielplatz ein Problembezirk“. Die Anwohner fühlen sich von der Verwaltung „im Stich gelassen“ und fordern den Rückbau des Spielplatzes. (Von Konstanze Wild und Jürgen Stich)