MAZ 28.08.08

 

BILDUNG: Fit für die neue Runde

Zu den Veränderungen an den Schulen gehören Lerncamps und Sozialfonds

Am 1. September beginnt das neue Schuljahr, auch für etwa 19.400 Abc-Schützen. Deren Zahl bewegt sich auf Höhe des Vorjahres. Foto: dpaBildvergrößerung

Am 1. September beginnt das neue Schuljahr, auch für etwa 19.400 Abc-Schützen. Deren Zahl bewegt sich auf Höhe des Vorjahres. Foto: dpa

POTSDAM -  Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) sieht das Licht am Ende des Tunnels. Zwar würden mit Beginn des Schuljahres am 1. September 15 000 Schüler weniger die Schulbank drücken. Das Tal sei aber weiter in Richtung gymnasiale Oberstufe gerückt, die Lage entspanne sich. „Schon bald wird es wegen fehlender Schüler keine Schulschließungen mehr geben“, sagt Rupprecht. „Ich sehne diesen Tag herbei.“

Von den 779 öffentlichen Schulen seien zumindest die Grundschulen vor Schließungen gefeit. Bei vier Oberschulen und fünf Gymnasien ist die Auflösung aber bereits eingeleitet. Zwei Gymnasien und drei Oberschulen beginnen das Schuljahr zudem ohne siebte Klassen. „Ich traue diesen Schulen aber zu, dass sie es wieder schaffen“, so Rupprecht. Die fünf Gymnasien, die keine elfte Klasse begrüßen können, werden zu Oberschulen. Im Berliner Umland errichten Falkensee (Havelland) und der Bereich Kleinmachnow-Stahnsdorf-Teltow (Potsdam-Mittelmark) in den kommenden Jahren indes zwei neue Gymnasien.

Auswirkungen hat die schwindende Schülerzahl noch immer auf die Lehrer. 950 Vollzeitstellen wurden gestrichen. Gleichzeitig hat man jedoch 200 neue Pädagogen eingestellt, denn das Durchschnittsalter der Kollegien sei zu hoch: „Wir brauchen junge Leute, die frischen Wind reinbringen.“

Den verspricht man sich im Ministerium auch von den erstmals im Oktober stattfindenden Lerncamps. 90 Schüler der 9. und 10. Klasse sollen sich so für den Abschluss fit machen. „In anderen Bundesländern sind die Camps erfolgreich gelaufen“, so Rupprecht. Die Erweiterung sei in der Mark schon geplant.

Eine wichtige Neuerung sei die Einführung des Schulsozialfonds. „Damit bringen wir mehr soziale Gerechtigkeit in die Schulen“, so Rupprecht. Der Fonds soll es Kindern aus einkommensschwachen Familien ermöglichen, kostenpflichtige schulische Angebote, etwa Exkursionen oder Lernmittel, nutzen zu können. Der Fonds sei bei Schulleitern und Lehrern, die über die Zuwendung der Mittel mitentscheiden, „gut angekommen“. Fürs laufende Jahr erhalten die Schulen 925 000 Euro, ab 2009 jährlich 2,2 Millionen. Das Land unterstütze zudem den Schülertransport mit 1,7 Millionen Euro, ab 2009 mit vier Millionen.

Ausgegeben ist indes die 130 Millionen Euro umfassende Bundesförderung des Ganztagsprogramms. Weitere 22 Grund- und 21 weiterführende Schulen öffnen am Montag als Ganztagsschulen. Einen „Erfolg auf der ganzen Linie“ nennt Rupprecht das Programm, in das insgesamt 214 Millionen investiert wurden: „Ich werde mich sehr für eine Neuauflage einsetzen.“


Das Brandenburger Schulnetz

(Von Nadine Fabian)