MAZ 14.07.08

 

ORTSENTWICKLUNG: Dorfkern entsteht neu

Zentrum mit Kirchsaal, Kita und Musikschule in Kleinmachnow

KLEINMACHNOW - Der städtebauliche Wettbewerb zur Gestaltung des historischen Kleinmachnower Dorfkerns tritt in seine entscheidende Phase. Vor wenigen Tagen besichtigten Vertreter der fünf beteiligten Architektenbüros den im Krieg zerstörten Gutshof zwischen Dorfkirche und Bäkemühle am Zehlendorfer Damm. Sie müssen ihre Modelle und Planungen Anfang September einreichen. Die Jury wird am 17. September tagen und einen Gewinner küren. Der Siegerentwurf soll dann zunächst in der Auferstehungskirche im Jägerstieg und später im Rathaus der Gemeinde zu sehen sein. Er ist Grundlage für die Bebauungsplanung der Kommune, die im Herbst starten soll.

Pfarrer Jürgen Duschka und Wolfgang Meier-Kühn, der für die evangelische Kirchengemeinde die Planungen organisiert, stellten das Bauprojekt jüngst den Gemeindevertretern vor. Das Wettbewerbsgebiet umfasst eine Fläche von rund 25 390 Quadratmetern. Entstehen sollen ein Kirchsaal mit 600 bis 700 Plätzen, Wirtschafts- und Sozialräume, eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen und ein Gebäude, in dem die Kreismusikschule untergebracht werden könnte. „Der alte Dorfkern wird kein rein kirchliches Zentrum, er soll vielmehr für alle Kleinmachnower etwas bieten“, so Meier-Kühn.

Das zentrale Problem, das die Wettbewerbsteilnehmer lösen müssen, ist die Unterbringung der Autos. „Nach jetzigem Stand benötigen wir 80 Parkplätze und 60 Doppelstellplätze für 120 Fahrräder.“ Laut Meier-Kühn sind alle Bäume auf der Fläche kartiert worden. „Die Schutzziele stehen fest und werden im Wettbewerb Beachtung finden.“ Zudem seien die Denkmalbehörden frühzeitig eingebunden worden. Das Gelände wird als Bodendenkmal behandelt. Beim Wiederaufbau sollen die historischen Strukturen des Gutshofes wieder aufgenommen werden.

In welcher Weise die Baukörper architektonisch ausgeführt werden, wird erst später entschieden. Bekannt ist bislang nur, dass der Kirchsaal hinter der Dorfkirche platziert werden soll, wo einst eine Scheune stand. Die funktionalen Gebäude reihen sich später entlang des Zehlendorfer Damms, wie früher die Wirtschaftsgebäude des Gutes.

Die neuen Räume sind laut Pfarrer Duschka für die Kirchengemeinde dringend notwendig. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir hier in Kleinmachnow mehr als 500 Mitglieder hinzugewonnen, bei Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen stoßen wir an Grenzen.“ Häufig müsse die Gemeinde nach Zehlendorf oder in die Siemens-Kantine am Schwarzen Weg ausweichen. Zusätzliche Angebote zum Beispiel für Senioren könnten nicht verwirklicht werden. „Für das Projekt haben wir die volle Rückendeckung von Kirchenkreis und Landeskirche.“ (Von Konstanze Wild und Jürgen Stich)