MAZ 14.07.08

 

AKTION: Badetag mit Dusche

Hundert haben fröhlich gegen den weiteren Ausbau der Havel demonstriert

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SCHMERGOW - Strömender Regen beim Havelbadetag, das gab es noch nie. „Komplett mit Dusche“, meinte eine Teilnehmerin fröhlich, als sich zahlreiche Schwimmer gestern um 14 Uhr bei Schmergow in die Fluten der Havel stürzten. Bereits zum sechsten Mal machten hunderte Menschen damit ihren Protest gegen einen überdimensionalen Ausbau der Havel deutlich. „Der Havelbadetag hat sich bewährt“, meinte Chris Rappaport vom Förderverein Mittlere Havel, einer der Initiatoren. Bereits eine Woche zuvor waren tausende Gleichgesinnte beim europaweiten „big jump“ in andere Flüsse, etwa in die Elbe gesprungen.

„Mittlerweile haben wir viele kleinere Erfolge erzielt“, sagte Winfried Lücking vom Umweltverband BUND. So sei es gelungen, den geplanten Durchstich bei Deetz und die Abbaggerung an der Babelsberger Enge zu verhindern. Berlin habe inzwischen, wohl auch aus Kostengründen, auf zahlreiche Ausbaumaßnahmen im Zuge des Bundes-Verkehrsprojekts 17 verzichtet. Nur der Bund und das Land Brandenburg würden weiter bauen wollen. Als Nächstes seien dort die Verlängerung der Schleuse Kleinmachnow und die Verbreiterung des Sacrow-Paretzer Kanals vorgesehen, bei der hunderte Bäume fallen müssten.

Dabei sei es längst erwiesen, dass es verkehrsmäßig gar keinen Bedarf für den Flussausbau gebe, so Lücking. Für die seit Jahren gesunkenen Transportleistungen und die bisher üblichen Binnenschiffe reichten die vorhandenen Wasserstraßen völlig aus. Zudem mache es keinen Sinn, wenn Berlin das Projekt 17 nicht umsetze, in Brandenburg trotzdem weiter zu machen. „Wir wollen daher erreichen, dass alles eine Nummer kleiner wird, und werden dazu am Ball bleiben“, versicherte Lücking unter Beifall.

In der Region hatte es solche Badetage bisher in Deetz, Marquardt, schon einmal in Schmergow, in Ketzin und voriges Jahr in Lehnin gegeben. Auch diesmal beteiligten sich wieder zahlreiche Bürger und Vereine. (peg)