MAZ 23.06.08
KLEINMACHNOW -
Die Kleinmachnower FDP schlägt Alarm. Mitglieder haben in den vergangenen Tagen
tote Fische im Machnower See gesichtet, der vom Teltowkanal durchflossen wird.
„Jeden Tag werden es mehr“, sagt der Anwohner Michael Lippoldt, sachkundiger
Einwohner im Bauausschuss.
Als Grund vermuten die Liberalen die seit Monaten
andauernde Einleitung von gesäubertem Abwasser aus dem Klärwerk Stahnsdorf in
den Machnower See. Normalerweise leiten die Berliner Wasserbetriebe als
Betreiber das Klärwasser an der Schleusenbrücke ein. Ist dieser Einleiter
beschädigt, wird im Süden des Machnower Sees eingeleitet, teilte ein Sprecher
des Landesumweltministeriums der MAZ auf Anfrage mit.
Schon im März stieß den Anwohnern am Machnower See ein
übler, beißender Geruch auf, der bis heute durch die Kanalaue zieht. Das
Gemeindeamt meinte jetzt, dass das Wasser zu 99 Prozent Trinkwasserqualität
habe. Stephan Natz, Sprecher der Wasserbetriebe, hatte im Mai erklärt, dass das
Wasser hochgradig verkeimt sei und lediglich Badewasserqualität habe. „Ich
würde niemandem empfehlen, es zu trinken.“
Im April wandte sich der SPD-Gemeindevertreter und
Landtagsabgeordnete Jens Klocksin an das Umweltministerium. „Es kann nicht
sein, dass die Teltower Region die Kanalaue für die Naherholung aufwertet und
das Gewässer den Charme einer Abwasserrinne hat“, sagt Klocksin. Ihm hat die
Behörde mitgeteilt, dass geplant sei, die Wasserqualität zu verbessern. In den
vergangenen zehn Jahren habe sich die Qualität aber kein bisschen verbessert,
ließ das Amt wissen. Die Einleitgenehmigung enthalte die Auflage, dass die
Wasserbetriebe deutlich mehr von dem Sauerstoff raubenden Stickstoff aus dem
Klärwasser herausfiltern müssen.
Lippoldt und Klocksin wollen sich nun für eine verbesserte
Wasserqualität im Kanal und im Machnower See einsetzen. Die Einleitung in den
See sei besonders problematisch, weil am Ufer schützenswerte Tiere und Pflanzen
vorkämen. Das Gebiet soll in das Schutzprogramm „Natura 2000“ aufgenommen
werden. Dem Land, Bundesumweltministerium und der EU-Kommission ist es als
„Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung“ gemeldet worden. (Von Elke Kögler)