MAZ 23.06.08

 

WAHLEN: "Ich will nicht König von Stahnsdorf werden"

Der künftige Bürgermeister Bernd Albers über eine neue Offenheit und seine Visionen

Mit Wahlgewinner Bernd Albers sprachen Jens Steglich und Konstanze Wild.

MAZ: Herr Albers, Sie ziehen ins Rathaus ein. Was wird sich ändern in Stahnsdorf?

Bernd Albers: Es wird mehr Offenheit und Transparenz in Stahnsdorf geben. Die Bürger werden alle Informationen bekommen. Beschlussvorlagen für Gemeindevertretung wie für Ausschüsse werden im Internet veröffentlicht. Ansonsten steht eine Phase der Konsolidierung an. Das Hauptaugenmerk wird nicht mehr auf Wachstum, auf den Bau von Wohngebieten liegen, sondern auf der Entwicklung der sozialen Infrastruktur. Alle Stahnsdorfer Kinder sollen im Ort die Chance haben, Kita, Grundschule, Hort und Gymnasium zu besuchen.

Wo soll das Gymnasium hin?

Albers: Wir haben zwei geeignete Standorte im Ort, wobei ich den Standort in der Zille-Straße präferiere. Die Prioritäten liegen dabei eindeutig darin, das Gymnasium nach Stahnsdorf zu holen. Dieses Ziel soll nicht an der Standortfrage scheitern.

Wird es in der Verwaltung Veränderungen geben?

Albers: Ich möchte mir selbst einen Eindruck machen und die Mitarbeiter kennenlernen. Es wird Vorgaben geben, etwa was die Bürgerfreundlichkeit betrifft. Wer sie erfüllt, dem ist Lob sicher. Werden die Vorgaben nicht erfüllt, dann ist es mein Auftrag als Arbeitgeber, auch zu tadeln.

Was wird aus der Bauamtsleiterin, Ihrer Rivalin im ersten Wahlgang?

Albers: Jeder hat seine Chance. Einzig die Leistung, die ein Mitarbeiter bringt, spielt hier eine Rolle.

Sie haben in der Gemeindevertretung keine Hausmacht wie sie Ihr Vorgänger Gerhard Enser hatte. Mit wem wollen Sie Mehrheiten finden, um Ihre Vorstellungen umzusetzen?

Albers: Ich möchte nicht König von Stahnsdorf werden. Meine Absicht ist es, als unabhängiger Bürgermeister die Kräfte zu bündeln. Ich denke, die Priorität auf Kitas, Hort und Schulen zu legen, ist Konsens. Die großen Unterschiede sehe ich nicht.

Sie haben noch nie eine Verwaltung von innen gesehen.

Albers: Ich weiß, was man Verwaltungsmitarbeitern zumuten kann, um Bürgerfreundlichkeit zu gewährleisten. Als Betriebswirt kann ich auch kaufmännisch denken, als Jurist Gesetze lesen und ich bringe die Sensibilität für den Ort mit.

Haben Sie auch ein bisschen kalte Füße?

Albers: Nein. Ich war guter Hoffnung, habe mit einem positiven Ergebnis gerechnet, auch wenn ich wusste, dass es knapp werden könnte.