Märkische Allgemeine 18.06.08
richtung Kleinmachnow (JFE) ist in diesem Jahr zehn Jahre alt ge-
worden. Über Alkohol, Skaten und Graffiti sprach mit der Chefin, Kerstin Stein, MAZ-Mit-
arbeiterin Elke Kögler.
MAZ: Als Leiterin haben Sie die Jugenfreizeiteinrichtung in der Förster-Funke-Allee seit der Eröffnung im Jahr 1998 mit aufgebaut. Was hat sich seit dieser Zeit verändert?
Kerstin Stein: 1998 stand unser auf alten Grundmauern neu gebautes Haus einsam auf dem Feld. Inzwischen sind wir zwischen Rathausmarkt und Kindergärten gut eingebettet. In den Märkten können sich die Jugendlichen etwas zu essen kaufen.
In Kleinmachnow wird oft beklagt, dass einige Jugendliche nicht in den Klub kommen, weil kein Alkohol ausgeschenkt wird. Warum erlauben Sie Alkohol nicht einfach?
Stein: Unser grundsätzlicher Ansatz ist es, Jugendarbeit ohne Alkohol zu machen. Im Musikclub – dem so genannten Affenclub im Kellergeschoss – erhalten Jugendliche, die älter als 18 Jahre alt sind, ab 21 Uhr alkoholische Getränke. Seit 1. Januar 2006 herrscht bei uns ebenso Rauchverbot. Nur volljährige junge Leute dürfen ihre Zigarette vor der Tür anzünden.
Was bietet denn die Einrichtung den jungen Leuten?
Stein: Wir haben viele Freizeitangebote wie Sport, Graffiti-, Töpfer- und Malkurse sowie Feste. Im Musikprobenraum kommen Fans von Techno und Hip Hop-Musik auf ihre Kosten. Beliebt ist ebenso der offene Bereich, in dem sich die Jugendlichen in der Woche von 14 bis 21 Uhr und am Wochenende von 16 bis 21Uhr treffen und quatschen. Bei Alltagsproblemen oder der Suche nach einem Ausbildungsplatz beraten wir die jungen Leute. Künftig soll es weitere Präventionstage geben – beispielsweise zu den Themen Alkohol und Gewalt.
Welche Angebote fehlen ?
Stein: Skaten ist bei den jungen Leuten sehr beliebt. Die mobilen Rampen beim Sommerfest sind sehr gut angenommen worden. Wir haben hier die Szene-Mitglieder, die immer nicht wissen, wohin sie gehen sollen. Einige 16-jährige Mädchen wünschen sich eine Schaukel. Viele würden einen Spielplatz für über 12-Jährige und eine frei zugängliche Gaffitiwand in der Gemeinde begrüßen.
Ist Gaffiti-Farbe eigentlich nicht eine nutzlose Sache?
Stein: Graffiti-Bilder sind ebenso Kunstwerke wie Aquarelle oder Ölbilder.
Steht der Kletterfelsen, der direkt neben der Freizeiteinrichtung errichtet werden soll, ebenso auf der Wunschliste?
Stein: Wenn der Felsen steht, wird das Interesse sicher da sein. Solange die Sache jedoch nicht greifbar ist, bleibt sie Zukunftsmusik.
Im vorigen Jahr wandten sich Jugendliche an den Teltower Sozialausschuss und regten einen weiteren Veranstaltungsraum für Konzerte an. Gibt es diese Initiative noch?
Stein: Die Begegnung mit dem Gremium war für die Jugendlichen sehr deprimierend. Die Gruppe aus Kleinmachnowern, Teltowern und Stahnsdorfer wollte ortsübergreifende Musikveranstaltungen organisieren. Der Ausschuss forderte von ihnen jedoch, zuerst ein Jugendparlament zu gründen. Dabei sollten sich die Abgeordneten freuen, dass sich junge Leute engagieren wollen. Es ist wichtig, Jugendliche mit einzubeziehen, damit sie sich mit ihrem Klub identifizieren.