Märkische Allgemeine 27.05.08
KLEINMACHNOW - Auch für ihn sei die Wahl zum bündnisgrünen Kreistagskandidaten Nummer Eins „eine Überraschung“ gewesen. Der parteiunabhängige Herbert Franke, der dies nach eigenen Angaben auch bleiben möchte, will sich „ganz persönlich einbringen“. Erfahrung in partei- und bündnisübergreifender politischer Basisarbeit hat Franke zur Genüge.
So kam er über eine Bürgerinitiative, die sich 1996 gegen die massive Bebauung in Kleinmachnow richtete, 1998 zur Kommunalpolitik. Seit 2003 agiert der aus Oberfrohna stammende Franke, der seit 1962 in der Gemeinde lebt, auch im Kreistag, in dem er für die Bürgerinitiative Kleinmachnow-Teltow sitzt.
Ganz besonders aber schlägt das Herz des 70-Jährigen für eine aktive Seniorenpolitik. In seiner Heimatgemeinde gründete er im vergangenen Sommer einen Seniorenbeirat. Zehn Mitglieder zählt das Gremium. Franke gehört zum vierköpfigen Vorstand.
Grüne Themen und Seniorenpolitik? „Das passt sehr gut zusammen“, sagt der 70-Jährige, der nicht nur als Vorsitzender im Bauausschuss immer wieder für eine „nachhaltige Siedlungspolitik, Verkehrssicherung und eine grüne Gemeinde Kleinmachnow“ eintritt.
Seit Dezember ist das Seniorenbüro, eine Initiative des Beirats, im Rathaus besetzt und wird laut Franke angenommen. Ältere Kleinmachnower finden dort eine Anlaufstelle. Sie beklagen zum Beispiel schwer passierbare Geh- und Radwege, auf denen, zugewachsen oder zu schmal konzipiert, gerade mit einer Gehhilfe das Vorwärtskommen schwierig sei, erklärt Franke.
Auch bei den Themen ÖPNV und dem seit langem diskutierten City-Bus für Kleinmachnow bestehe gerade im Sinne der Senioren akuter Handlungsbedarf. Eine mangelnde Anbindung an Berlin sowie schlechte innerörtliche Verbindungen seien ein großes Hindernis im Alltag der Älteren. Wer etwa bequem und preisgünstig zum Arzt, Einkauf oder Kulturveranstaltungen gelangen möchte, der sei auf eine leistungsfähige lokale und regionale Mobilität angewiesen. Bis Ende des Jahres, so Franke, sollen für Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf entsprechende Ergebnisse vorliegen.
Damit die Generationen zusammenkommen, müsse man in der Gemeinde unbedingt Begegnungsstätten etablieren, fordert Franke. Eine Möglichkeit eröffne sich kurzfristig im ehemaligen Amtssitz der Verwaltung im Meiereifeld, wo im Erdgeschoss übergangsweise Räume etwa für Vereine hergerichtet werden, erklärt der Beiratsvorsitzende, der im Übrigen auch in den Kammerspielen längerfristig eine „sehr passende Variante“ für eine öffentliche Begegnungsstätte sieht.
Denn die Senioren wollen nicht nur als Lobbyisten in eigener Sache auftreten. Kinder und Jugendliche sollen zum gemeinsamen Schachspiel inspiriert werden, dafür gebe es Fördermittel vom Landkreis, sagt Franke. Schulen möchte man zu Führungen durch die Kulturlandschaft einladen, damit die historische Entwicklung der Region für die Jüngeren erlebbar werde.
Auf der Agenda ganz oben stehe überdies ein schlüssiges Konzept für seniorengerechtes Wohnen. Bei der Infrastruktur rund ums Wohnen Älterer, bis hin zu Pflegeeinrichtungen gebe es Defizite. Man habe festgestellt, dass im Ort bereits mehr Ein-Personen-Haushalte existieren, als angenommen. In Kürze, so Franke, wolle man mit der örtlichen Wohnungsbaugesellschaft Konzepte für entsprechende Neubauten im Bereich August-Bebel-Siedlung vorstellen.. (K.W)