Märkische Allgemeine 24.05.08

 

BILDUNG: Einig über das Gymnasium

Hoffbauer kann voraussichtlich in Kleinmachnow Schule einrichten

REGION TELTOW - Die evangelische Hoffbauer-Stiftung wird ihr geplantes dreizügiges Gymnasium voraussichtlich in Kleinmachnow errichten. Die Schulausschüsse aus Teltow und Kleinmachnow, die erstmals in ihrer Geschichte am Donnerstagabend gemeinsam tagten, haben den Standort Schwarzer Weg mehrheitlich empfohlen. Die Hoffbauer-Stiftung will dort die ehemaligen Siemens-Gebäude nutzen und das Gymnasium im September dieses Jahres eröffnen.

Hauptstreitpunkt in der dreistündigen Sitzung der beiden Ausschüsse war die Finanzierung der voraussichtlich mindestens drei Millionen Euro teuren Sportstätten am Schwarzen Weg. Sie sollen gemeinschaftlich von den Schülern des benachbarten Oberstufenzentrums, der evangelischen Hoffbauer-Grundschule und des Gymnasiums sowie von Vereinen genutzt werden. Deshalb ist geplant, dass sich Kleinmachnow, Teltow und der Landkreis zu gleichen Anteilen finanziell an dem Bau der Sportanlagen beteiligen.

Bis zu den kommenden Sitzungen der Kleinmachnower Gemeindevertreter und Teltower Stadtverordneten werden die Verwaltungen nun ein Finanzierungskonzept für das regional ausgerichtete Gymnasium samt Sportstätten erarbeiten. „Es soll aber nicht so aussehen, als ob Stahnsdorf außen vor bleibt“, sagte Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) gestern zur MAZ. Sobald dort ein neuer Bürgermeister gewählt ist, werde es Gespräche mit der Gemeinde geben.

Das Teltower Gremium hat im Anschluss an die gemeinsame Sitzung zudem mit drei Ja- und zwei Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen befürwortet, die Hoffbauer-Stiftung aus dem im November vorigen Jahres geschlossenen Mietvertrag für das Gebäude der früheren Bruno-Hans-Bürgel-Schule zu entlassen. Ursprünglich wollte die evangelische Stiftung in dem Oberschulgebäude ein zweizügiges Gymnasium eröffnen. „Das heißt im Klartext: Wenn das gesamte Paket geschnürt ist, dann wird sich Teltow der Auflösung des Mietvertrags für die Bürgel-Schule nicht verschließen“, sagte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) zur MAZ.

Was mit der ehemaligen Oberschule geschehen soll, wenn das Hoffbauer-Gymnasium an den Schwarzen Weg wechselt, ist allerdings noch umstritten. Die Verwaltung favorisiert die Einrichtung einer vierten kommunalen Grundschule. Die Stadtverordneten haben hingegen beschlossen, dass die vierte Teltower Grundschule im Ortsteil Seehof errichtet wird.

Bürgermeister Schmidt hält es aber auch für möglich, dass der Kreis im leerstehenden Oberschul-Gebäude im Herbst 2009 das dritte staatliche Gymnasium der Region übergangsweise etabliert. Wie berichtet, ist unabhängig von der Eröffnung des privaten Hoffbauer-Gymnasiums geplant, mit einem dreizügigen öffentlichen Gymnasium zum Schuljahr 2009/2010 an den Start zu gehen. Weil bis dahin kein Neubau zu stemmen ist, wird derzeit nach einer Übergangslösung in einem bestehenden Schulgebäude gesucht.

Die noch ungeklärte Frage des endgültigen Standorts dieses Gymnasiums, das voraussichtlich in Stahnsdorf gebaut wird, entwickelt sich zu einem heftigen Streitpunkt zwischen den Bürgermeisterkandidatinnen Ute Stelter (CDU) und Ruth Barthels (SPD). Während Stelter sich für eine Fläche in der Annastraße stark macht, weil dort bereits Baurecht für eine Schule besteht, hält Barthels diese Variante für einen „Schnellschuss“. Sie will im Falle ihrer Wahl eine Expertenrunde einberufen, „die alle denkbaren Standorte für ein Gymnasium in Stahnsdorf ermittelt“. (Von Elke Kögler und Jürgen Stich)