Märkische Allgemeine 10.05.08

 

TOURISMUS: Info-Bude auf Kleinmachnower Schleuse eröffnet

Gemeinde und Schifffahrtsamt betreuen gemeinsam das denkmalgeschützte Häuschen

KLEINMACHNOW - Die „Information in der Schleusnerbude“ ist gestern in Kleinmachnow eröffnet worden. „Es ist ein bescheidenes Häuschen“, so der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin, Michael Scholz, „aber wir wissen seit der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Teltowkanals im Jahr 2006, dass sich die Einwohner der Region und Touristen sehr intensiv für die Schleuse und die Wasserstraße interessieren.“

In der denkmalgeschützten Bude, die auf der Plattform zwischen Süd- und Mittelkammer steht, können sich Besucher in Zukunft an den Wochenenden über das Bauwerk informieren. „Es soll eine Welt der Technik für das Publikum geöffnet werden, die seit 70 Jahren verschlossen war“, sagte Scholz. Das Informationszentrum soll aber auch Plattform für die Debatte um den umstrittenen Ausbau der Schleusennordkammer von 87 auf 190 Meter sein. „Die Schifffahrt braucht den ausgebauten Teltowkanal“, so Scholz. In den vergangenen Jahren sei die auf diesem Wasserweg transportierte Gütermenge von 0,4 auf 1,1 Millionen Tonnen gestiegen. Auch der Sportbootverkehr nehme ständig zu. Scholz: „Für die Verlängerung der Schleusenkammer besteht bereits Baurecht und ich hoffe, dass dieses Projekt bald angepackt werden kann.“

Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) hält die Öffnung der Schleuse für das Publikum für „den richtigen Schritt, um Vorurteile abzubauen“. Es gehe nicht nur darum, Fakten zur Schleuse, Wasserstraße und über die Gemeinde zu vermitteln, „auch die Bedenken gegen die Verlängerung der Schleusenkammer haben hier ihren legitimen Platz“. Wichtig sei, „dass es nun Informationen aus erster Hand“ gebe.

Laut Blasig wird die Gemeinde das Personal der Schleusnerbude finanzieren. „Das ist zwar eine eigenartige Symbiose zwischen einer Kommune und der Schifffahrtsverwaltung, aber sie könnte beispielhaft für die Zukunft sein.“

Zuletzt war es vor rund 70 Jahren möglich, Schleusungen in Kleinmachnow hautnah zu erleben. Damals existierte eine Gaststätte mit Biergarten neben der heutigen Mittelkammer. Das Restaurant musste 1938 der Nordkammer weichen. Danach blieb das Umfeld der Schleuse für das Publikum gesperrt. Zu DDR-Zeiten belegte die Stasi Räume in der Schleuse, weil westliche Schiffe hier geschleust wurden.

Die Schleusnerbude ist samstags, sonntags und feiertags 12 bis 18 Uhr geöffnet. Infos: 033203/577-73. (Von Jürgen Stich)