Märkische Allgemeine 09.05.08

 

BILDUNG: Kreis errichtet Gymnasium

Als Standorte kommen Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf in Frage

REGION TELTOW - Der Landkreis Potsdam-Mittelmark wird in der Region Teltow ein drittes Gymnasium errichten. Diese von Abgeordneten aller Parteien als „Sensation“ eingestufte Nachricht verkündete der Schul-Fachbereichsleiter Thomas Schulz gestern in der Kreistagssitzung in Belzig. Ende Mai soll es eine Besprechung mit den Bürgermeistern von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf geben, um die Details zu klären.

Nach Auswertung der aktuellen Zahlen habe sich ergeben, dass in der Region nicht wie in den vergangenen Jahren 60 Prozent der Sechstklässler, sondern mindestens 75 Prozent auf ein Gymnasium wechseln, so Schulz. „Das Gymnasium wird gebraucht und der Kreis wird sich jetzt darum kümmern.“

„Wir waren von den Socken über diese Ankündigung“, sagte der bündnisgrüne Abgeordnete Eberhard Adenstedt gestern zur MAZ. Auch Andrea Grochtmann (SPD) sprach von einer „ganz wichtigen Entscheidung für die Teltower Region“. Bislang können sich die Kinder zwischen dem Kleinmachnower Weinberg-Gymnasium und dem Teltower Immanuel-Kant-Gymnasium entscheiden. Im Herbst werden zwei Züge im Privatgymnasium der evangelischen Hoffbauer-Stiftung hinzukommen. Diese Schule soll an der Gemarkungsgrenze zwischen Kleinmachnow und Teltow in Gebäuden auf dem ehemaligen Siemens-Gelände unterkommen. Es sei denkbar, dass das geplante Kreis-Gymnasium zunächst ebenfalls an diesem Standort angesiedelt wird, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses Felix Enneking gestern der MAZ. Wie weiter zu erfahren war, kommt auch die leerstehende Bürgel-Oberschule in Teltow in Frage. Dort sollte ursprünglich das Hoffbauer-Gymnasium einziehen, bevor die Entscheidung für Kleinmachnow fiel.

Laut Enneking ist langfristig aber an einen Neubau gedacht, der ungefähr vier bis fünf Millionen Euro kosten würde. In diesem Fall hat Stahnsdorf gute Chancen, das Gymnasium zu erhalten. Die FDP-Fraktion forderte bereits kurz nach der Kreistagssitzung, „vorrangig einen Standort in Stahnsdorf zu prüfen“. Geeignet sei eine Fläche neben dem Gemeindezentrum in der Annastraße, die für Bildungszwecke freigehalten worden sei.

Unabhängig von der Standortfrage und der Entscheidung, ob ein bestehendes Gebäude genutzt oder ein Neubau errichtet wird, plant die Kreisverwaltung die Eröffnung des Gymnasiums mit drei Zügen zum Schuljahresbeginn 2009/2010. In der ersten Sitzung des Kreistags nach der Kommunalwahl soll der Errichtungsbeschluss gefasst werden. Wer die Trägerschaft übernimmt, ist noch offen. Dies könnte zum Beispiel Aufgabe eines Kommunalen Zweckverbands der drei Nachbarorte sein, hieß es. (Von Jürgen Stich)