Märkische Allgemeine 08.05.08

 

Stille Behördenhochzeit

VERWALTUNG Mit einem gemeinsamen Standesamt wächst die Region Teltow zusammen

REGION TELTOW - Die Stadt Teltow verfügt über genügend Personal, um ein gemeinsames Standesamt für Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf zu betreiben. Das habe eine Prüfung ergeben, sagte der stellvertretende Bürgermeister Thomas Koriath (SPD) im Hauptausschuss.

Hintergrund ist die Schließung des Stahnsdorfer Standesamts im April dieses Jahres. Um Kosten zu sparen, hatte der Bürgermeister der Nachbargemeinde, Gerhard Enser (CDU), sein Standesamt aufgelöst. Die Aufgaben der Kleinmachnower Behörde erledigt Teltow bereits seit 1967.

„Nach der Brandschutzdienststelle ist das Standesamt die zweite Aufgabe, die wir als künftiges Mittelzentrum für die Region Teltow übernehmen“, erklärt Koriath. Termine zum Heiraten, Geburts- oder Sterbeurkunden werden künftig alle Menschen der drei Orte in Teltow erhalten. Der Bund fürs Leben könne jedoch weiterhin auf Wunsch in den Trauzimmern der Gemeinden Stahnsdorf, Kleinmachnow oder Teltow geschlossen werden.

Die Kosten einer künftigen gemeinsamen Behörde werden Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf künftig gemeinsam übernehmen. „Für die Übernahme sämtlicher amtlicher Aufgaben, muss Stahnsdorf einen Teil der Personalkosten für unsere drei Standesbeamten bezahlen“, erklärt der stellvertretende Bürgermeister. Büromaterialien oder Betriebskosten für die Heizung würde jedoch Teltow finanzieren.

Bevor jedoch das künftige Mittelzentrum Teltow das gemeinsame Standesamt für die Region eröffnen kann, müssen die Stadtverordneten dem noch zustimmen. (Von Elke Kögler)

MAZ 08.05.08

Im Vorhafen der Ehe

Jürgen Stich über die Fusion der Standesämter in der Region Teltow

Es hat Charme, dass die erste fusionierte Behörde der Nachbarorte Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf das Standesamt sein wird. Die „Ehe“ der drei Kommunen, die seit Jahren diskutiert wird, könnte auf diese Weise vorweggenommen werden. Die Konzentration der drei Standesämter im künftigen Mittelzentrum Teltow ist zumindest ein deutlicher Fingerzeig, wohin die Reise geht. Nachdem die politische Fusionsdebatte in der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“ nahezu eingeschlafen ist, ergreifen nun die drei Verwaltungen die Initiative. Hinter den Kulissen war bereits seit Monaten davon die Rede, dass die Zentralisierung von Ämtern und Behörden der bessere Weg zur langfristig geplanten Fusion ist. Parteipolitische Interessen werden dadurch wirkungslos. Außerdem vermeiden die Verantwortlichen zunächst einmal einen Bürgerentscheid, dessen Ausgang mehr als ungewiss wäre. Die skeptische Stimmung der Einwohner könnte sich ändern – so wird in den Rathäusern spekuliert –, wenn die Menschen sehen und erfahren, dass der Bürgerservice nicht unter der Zusammenführung der Verwaltungen leidet. Das Standesamt war nur der Anfang – gut möglich, dass es bald auch eine gemeinsame Verkehrsbehörde für die drei Orte geben wird.