Märkische Allgemeine 26.04.08
KLEINMACHNOW - Die Planungen für die Zukunft des Kleinmachnower Seeberg-Geländes haben eine wichtige Hürde genommen. Mehrheitlich haben die Gemeindevertreter am Donnerstagabend die Änderung des Flächennutzungsplans und den Entwurf des Bebauungsplans für das Areal zur öffentlichen Auslegung empfohlen. „Es gibt sicherlich noch einzelne Punkte, über die man reden muss“, sagte Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) in der Debatte, „und an dieser Diskussion können sich nun auch die Bürger beteiligen.“ Blasig verwies darauf, dass Verwaltung und Gremien der Gemeindevertretung vier Jahre um den richtigen Weg gerungen hätten. „Es ist an der Zeit, dass nun Planungssicherheit für die Schulen auf dem Seeberg und die Eigentümer der Hakeburg geschaffen wird.“ Unterstützt wurde Blasigs Standpunkt von den Fraktionen von CDU und Linke sowie einem Teil der SPD-Fraktion. Der Antrag des Bauausschussvorsitzenden Herbert Franke (UBK/Wir), die Unterlagen noch einmal in den Ausschüssen zu besprechen, fand indes keine Mehrheit.
In den Entwürfen geht es im Kern darum, die bauliche Entwicklung der Internationalen Schule, der dritten kommunalen Grundschule, der Waldorf-Schule, des Waldorf-Kindergartens und der Neuen Hakeburg zu ermöglichen. In einem „Masterplan“ hatte die Internationale Schule bereits festgelegt, wohin der Weg gehen soll. Sechs denkmalgeschützte Bestandsgebäude werden für den Unterricht benötigt, neu gebaut werden eine Mensa, ein Theater und eine Mehrzweckhalle. Neben der neu errichteten Turnhalle soll ein Schwimmbad entstehen, das „Heizhaus“ erhält drei zusätzliche Stockwerke. Waldorf-Schule und Kindergarten ziehen aus den Baracken in feste Häuser um.
Das Denkmal „Neue Hakeburg“ soll Hotel werden. Die Pläne sehen vor, dass ein Bettenhaus neu entsteht, außerdem ist ein Gastgarten unterhalb der Burgterrasse geplant. Das Immobilienunternehmen Orco hat in einem Brief an die Gemeinde bekräftigt, an diesem Projekt festzuhalten, und darüber hinaus angekündigt, die Burg sanieren zu wollen. „Für alle Gemeindevertreter ist der Beschluss über die Zukunft des Seebergs eine Gewissensentscheidung“, so SPD-Fraktionschef Michael Scharp. Entscheidend sei aber, dass nun ein positives Signal an Schulen und Investoren ausgehe. Kritik kam unter anderem von Jens Klocksin (SPD). Er bemängelte die Qualität der Vorlagen und schlug vor, nach erneuter Beratung in vier Wochen eine Entscheidung zu treffen. Dieser Zeitverzug sei „nicht der Untergang des Abendlandes“. Für Bündnis90/Die Grünen stellte die Abgeordnete Barbara Sahlmann fest: „Der Seeberg wird verscherbelt.“ (Von Jürgen Stich)