Märkische Allgemeine 12.04.08

 

TECHNIK: Schifffahrtsamt öffnet Schleuse für Besucher

Denkmalgeschützte Bude wird Info-Zentrum/Amt und Gemeinde kooperieren

POTSDAM / KLEINMACHNOW - Für die Schleuse Kleinmachnow beginnt eine neue Ära: Nach 70 Jahren Abgeschlossenheit ist es ab 9. Mai wieder möglich, dass Besucher den Schiffsverkehr hautnah miterleben können. An diesem Tag wird die denkmalgeschützte „Schleusnerbude“ als Informationszentrum eröffnet. Sie befindet sich zwischen Süd- und Mittelkammer in einem Bereich, der bis jetzt nicht zugänglich ist. Bereits ab heute ist die seit Monaten abgesperrte Fußgängergalerie an der Schleusenbrücke wieder zu betreten. In vier Schaukästen werden die Geschichte der Schleuse und der Gemeinde Kleinmachnow sowie das Neubauprojekt für die Nordkammer erläutert.

„Wir möchten uns bewusst öffnen“, sagte der Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin, Michael Scholz, zur MAZ. Die Informationsbude werde mit sachkundigen Mitarbeitern besetzt, die Auskunft über die Wasserstraße und die Schleuse geben können. Der umstrittene Ausbau der Nordkammer auf 190 Meter werde dabei nicht ausgeblendet. „Die politische Debatte soll nicht angeheizt werden, aber es erscheint uns sinnvoll, auf diesem technischen Denkmal auch für die Schifffahrt zu werben.“

Als „einmalig für Brandenburg“ bezeichnete Scholz die enge Kooperation mit der Gemeinde Kleinmachnow, die sich finanziell engagiert und die personelle Ausstattung der Schleusnerbude sicherstellt. „Ich freue mich, dass das Wahrzeichen Kleinmachnows wieder aus der Nähe betrachtet werden kann“, so Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD). Gerade vor dem Hintergrund der Debatte um den Ausbau der Schleuse sei das direkte Gespräch zwischen Wasserbauern und Bürgern wichtig. „Es entstehen keine Fronten und das gegenseitige Misstrauen wird abgebaut.“

Nach der Eröffnung von Teltowkanal und Schleuse im Jahr 1906 konnten Besucher vom Schleusenwirtshaus aus die technischen Vorgänge ganz aus der Nähe beobachten. Die Gaststätte musste 1938 der Nordkammer weichen, die Restaurantterasse verschwand. Danach konnten Schiffsschleusungen nur noch aus der Entfernung mitverfolgt werden. (Von Jürgen Stich)