Märkische Allgemeine 10.04.08
KLEINMACHNOW - Das Kulturhaus Kammerspiele in Kleinmachnow befindet sich in einer schwierigen Lage: Eigentümer Karl-Heinz Bornemann fehlen Personal und Geld, um das denkmalgeschützte, sanierungsbedürftige Haus zu erhalten und wirtschaftlich zu betreiben. Mit dem Bau des Rathaussaals 2004 ist zudem die Konkurrenz größer geworden.
Um die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden, wünscht sich Bornemann Mitstreiter, die wissen, „welche Fördertöpfe zum Erhalt des Gebäudes und für das Kulturprogramm angezapft werden können“. Das hat er am Dienstagabend bei einer Veranstaltung zum Thema „Wie kann es weitergehen?“ erklärt.
Ein Verkauf des Hauses kommt für Bornemann nur in Frage, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt: „Ich habe mich nicht engagiert, um hier alles liegen zu lassen.“ Schließlich habe er es geschafft, das Kulturhaus vier Jahre lang ohne Mitarbeiter und finanzielle Unterstützung am Leben zu erhalten. Seine Großeltern haben das Haus 1938 eröffnet – zunächst als Kino und später für Boxkämpfe und Theatervorstellungen. Nach 1960 wurde die Kulturstätte verstaatlicht, woraufhin die Bornemanns über (West-)Berlin nach Wolfenbüttel flohen. 1994 erhielt Bornemann den Gewerbebetrieb zurück – mit der Auflage, dass ihn die Gemeinde pachten darf. Daraufhin wurden die Kammerspiele bis 2004 mit einem jährlichen gemeindlichen Zuschuss in Höhe von 35 000 Euro, zwei Mitarbeitern für den Einkauf von Theaterstücken, einem Mitarbeiter für die Organisation von Kinofilmen sowie drei Filmvorführern betrieben. Seit 2004 führt Bornemann die Kulturstätte privat.
In der Vergangenheit haben sich bereits ein Förderverein – der den Fortbestand als kommunales Kulturhaus anstrebte – und ein Betreiberverein – der den Privatbetrieb unterstützen wollte – ohne Erfolg um den Erhalt der Kammerspiele bemüht. „Die Sanierung ist nur möglich, wenn das Gebäude verkauft wird“, sagt Axel Müller, der als Grünen-Abgeordneter 2004 dafür gesorgt hatte, dass Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) mit Bornemann über den Kauf des Hauses durch die Gemeinde verhandelt – was ebenso ohne Erfolg geblieben ist. Der ehemalige Vorsitzende des Fördervereins, Christian Grützmann, rät hingegen, die Räume an Vereine zu vermieten, die das Programm gestalten. ekö