Märkische Allgemeine 09.04.08

 

ERINNERUNG: Streit ums Panzerdenkmal

Eigentümer will Bauwerk an Gemeinde verkaufen

KLEINMACHNOW - Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) hat der Gemeinde Kleinmachnow angeboten, das so genannte Panzerdenkmal an der Bundesautobahn 115 von ihnen für einen geringen Preis zu übernehmen. Darüber hat Kämmerer Michael Ecker am Montag im Finanzausschuss informiert. Die Mehrzahl der Mitglieder lehnt dies aufgrund der hohen Kosten für Instandsetzung und Pflege ab.

Mit dem Kauf des Bauwerks könnte die Gemeinde den denkmalgeschützten Sockel samt der ebenso geschützten dunkelgrünen Schneefräse – die inzwischen den Panzer ersetzt – besser vor Vandalismus bewahren. Derzeit stehen im diesjährigen Haushalt 15000 Euro für Reinigung und Pflege bereit, die jedoch mit einer Ausgabesperre versehen sind. Die soll erst dann aufgehoben werden, wenn geklärt ist, inwieweit die BVVG als Eigentümer zur Pflege des in die Landesdenkmalliste eingetragenen Ensembles herangezogen werden kann. Die Gemeinde könne lediglich die BVVG darum bitten, ihr Bauwerk in Ordnung zu halten – was erfolglos geblieben sei – und die Denkmalschutzbehörde des Landkreises einschalten, damit diese den Eigentümer zur Instandhaltung auffordert, erläuterte Ecker die Möglichkeiten.

„Für diesen Unsinn würde ich nicht einen einzigen Cent geben“, sagte Klaus-Jürgen Warnick (Linke). Durch den Austausch des russischen Panzers durch eine Schneefräse sei das Denkmal seiner Meinung nach zu einer „Lachnummer“ verkommen. Deshalb sollte die Gemeinde auf den Kauf verzichten. „Die sollen ihr Denkmal doch behalten“, pflichtete ihm Kornelia Kimpfel (FDP) bei. Der SPD-Abgeordnete Frank Nägele sieht das anders: „Das Denkmal ist ein Stück unserer Gemeinde, das für jeden von außen sichtbar ist“. Deshalb schlägt er vor, auf eigene Kosten ein Gutachten anfertigen zu lassen, das Aufschluss über die genauen Ausgaben für Erhalt und Pflege gibt. Die Gemeinde sollte für ein solches Gutachten kein Geld ausgeben, meint hingegen Maximilian Tauscher (CDU). Seiner Meinung nach ist es die Pflicht des Bundes, sich um den Erhalt der sowjetischen Ehrenmale zu kümmern. So weit will Frank Musiol (Unabhängige Bürger von Kleinmachnow/Wir) nicht gehen. Er forderte, dass die Verwaltung sofort die Denkmalbehörde einschaltet und die 15 000 Euro nur freigegeben werden, wenn es sich nicht vermeiden lässt. „Mit dem Geld sollten wir lieber unseren Ort verschönern, anstatt einen Betonklotz zu pflegen“, meint ebenso Mathias Kleeman (Pro Kleinmachnow).

Das inzwischen durch die Fräse ersetzte Militärfahrzeug ist der erste Panzer, der über die Glienicker Brücke nach Berlin gefahren ist. (Von Elke Kögler)