Märkische Allgemeine 02.04.08

 

BILDUNG: Hoffbauer kann Mietvertrag kündigen

Bürgel-Schule bleibt Reserve für Gymnasium / Zweiter Mieter für Siemens-Areal gesucht

TELTOW - Die Hoffbauer-Stiftung kann ihr privates Gymnasium auf dem Siemens-Areal am Schwarzen Weg nur dann eröffnen, wenn Eigentümer Hubert Haupt einen weiteren Mieter findet. Der Grund: „Allein mit Hoffbauer ist die Sache für Haupt nicht wirtschaftlich“, erklärte Teltows Wirtschaftsförderer Sören Kosanke (SPD) am Montagabend im Bildungsausschuss.

Bevor sich für die evangelische Stiftung die Möglichkeit ergeben hat, auf dem Siemens-Areal neben der bereits bestehenden Grundschule ein Gymnasium anzusiedeln, haben Frank Hohn, Vorstandsvorsitzender von Hoffbauer, und Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) einen Mietvertrag für das leerstehende Gebäude der ehemaligen Bürgel-Oberschule unterschrieben. „Daran ist nicht zu rütteln“, sagte Schmidt. Allerdings könne der Vertrag mit einer Frist von drei Monaten vor Schuljahresende gekündigt werden, erinnerte Erhard Wigand (CDU). Außerdem bestehe ein Kündigungsrecht aus wichtigem Grund, der jetzt eingetreten sein könnte, ergänzte Reinhard Frank (Linke). Somit habe Hoffbauer freie Wahl zwischen beiden Standorten. In der nächsten Woche entscheide sich, ob das Privatgymnasium in die Bürgel-Schule oder in die Siemens-Gebäude zieht: „Dann werde ich die Stadtverordneten entscheiden lassen, ob sie bereit sind, Hoffbauer aus dem Mietvertrag zu entlassen“, sagte Schmidt. Wenn sich die Stiftung am Schwarzen Weg ansiedelt, muss jedoch die gesamte Schul- und Hortsituation neu überdacht werden, die in Teltow seit mehr als einem Jahr diskutiert wird.

Den Standort Seehof für die vierte kommunale Grundschule wollen die Ausschussmitglieder aber nicht in Frage stellen. Die eventuell freiwerdene Bürgel-Schule an der Hauptverkehrsader Potsdamer Straße sei für Grundschüler nicht auf sicherem Weg zu erreichen und biete zudem nicht genug Platz für zwölf Klassen, sagt Ingrid Karla Weber (CDU). Deshalb biete es sich an, die Fachschule des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin-Teltow-Lehnin (Diako) – voraussichtlich Träger der vierten Grundschule – dort anzusiedeln, meint dessen Verwaltungsdirektor Lutz Ausserfeld. Dann könnten die Grundschüler in bestehende Räume ziehen und die Stadt spare Geld für einen Neubau, erklärt Ausserfeld. Das einkommensabhängige Schulgeld dürfe jedoch aufgrund des Schulgesetzes weder das Diako noch Hoffbauer den Eltern erlassen. Daraufhin forderten einige Ausschussmitglieder, dass die Stadt Träger der neuen Grundschule wird. Von deren Standort hängen auch die Hortplätze der Stubenrauch-Grundschule ab. Denn wenn einige Kinder in Seehof betreut werden, will die Stadt den Stubenrauch-Hort nicht erweitern. (ekö)