Märkische Allgemeine 20.03.08

 

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Verkehr Kleinmachnow will am OdF-Platz alle Schilder abbauen und Rücksichtnahme fördern

KLEINMACHNOW - Autofahrer am Kleinmachnower OdF-Platz sollen sich künftig rücksichtsvoll in das menschliche Miteinander von Fußgängern, Radlern und spielenden Kindern einfügen. Deshalb bewirbt sich die Gemeinde beim brandenburgischen Infrastrukturministerium um einen der drei Plätze des Verkehrsprojekts „Shared Space“ – „gemeinsam genutzter Raum“. Darüber hat Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD) die Gemeindevertreter informiert.

In dem gemeinsam genutzten Raum sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt. Deshalb werden Schilder, Fußgängerinseln sowie Ampeln überflüssig. Stattdessen gelten nur noch drei Regeln: Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme, Rechts vor Links sowie die Pflicht, stets auf der rechten Straßenseite zu fahren. „Durch den Abbau von Schildern werden alle Verkehrsteilnehmer verunsichert und damit zum Kommunizieren gezwungen“, sagt Lothar Wiegand, Sprecher des Ministeriums für Infrastruktur und Raumordnung. Derzeit würden Autofahrer, die sich auf Hauptverkehrsstraßen befinden, „ohne nach links und rechts zu schauen aufs Gas treten“, erklärt Wiegand. Im „Shared space“ könne jedoch niemand die Vorfahrt beanspruchen. Dort müssten Autofahrer den Fuß vom Gas und mehr Rücksicht nehmen.

Mit der Bewerbung reicht Kleinmachnow eine Machbarkeitsstudie ein. Wenn der Ort aufgrund der Studie in das Programm aufgenommen wird und darin zum Beispiel den Umbau einer Kreuzung vorschlägt, dann könnte die Maßnahme vom Land gefördert werden, sagt Wiegand.

Die Agenda-Gruppe Verkehr sieht das Projekt kritisch: „Wir würden es begrüßen, wenn ’Shared Space’ Bereiche mit Schülerverkehr berücksichtigt.“ Straßen vor Schulen und Kindergärten sind von der Teilnahme aber ausgeschlossen. Die Fahrradstraße ist laut Agenda der klassische Fall vom gemeinsam genutzten Straßenraum. „Wir werden ganz genau darauf achten, wie sich der Umbau des OdF-Platzes auf die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer auswirkt“, kündigt Agenda-Mitglied Michael Lippoldt an.(Von Elke Kögler)