Märkische Allgemeine 18.02.08

 

Gegen Wohnhäuser am Buschgraben aufgebäumt

Kleinmachnower sammeln auf Marktplatz Unterschriften / Landeigentümer: "Halbwahre Argumente"

KLEINMACHNOW - Insgesamt 420 Unterschriften haben Anwohner des Buschgrabens in Kleinmachnow gesammelt, um damit gegen die geplante Bebauung des Wiesenlandes zu protestieren. An einem Marktstand am Düppel informieren sie an allen Samstagen im Februar die Einwohner der Gemeinde und Berliner über die Bebauungspläne und bitten sie um Unterstützung per Unterschrift .

Hintergrund der Aktion ist die öffentliche Auslegung des Flächennutzungsplans. Noch bis zum 29. Februar können Kleinmachnower ihre Einwände gegen die im Dezember von den Abgeordneten beschlossene Umwandlung von Grün- in Bauland im Rathaus schriftlich erheben. 18 Landeigentümer wollen dort insgesamt 53 Einfamilienhäuser bauen. Die gesammelten Unterschriften sollen der Verwaltung Ende Februar – am letzen Tag der Einspruchsfrist – übergeben werden, sagte Klaus Neumann, Anwohner der Straße Wolfswerder. Viele Kleinmachnower und Berliner haben die Aktion, die von jugendlichen Orchestermusikern mit Jazz begleitet worden ist, sofort unterstützt.

„Auf dem Grünstreifen gehe ich regelmäßig spazieren“, sagte Frank Veit aus Berlin. Aus diesem Grund müsse für ihn der Grünstreifen unbedingt erhalten werden. Spontan füllte er das von den Buschgraben-Anwohnern erstellte „Einwand-Formular“ mit seinem Namen und Adresse aus. „Es gibt genug Bauland in der Region“, äußerte eine Kleinmachnowerin. Deshalb kann sie nicht nachvollziehen, weshalb gerade der „grüne Buschgraben“zugebaut werden soll und unterschrieb ebenfalls. „Die Eingriffe in die Natur sind nicht so erheblich, wie es die Anwohner behaupten“, sagte hingegen Irmgard Dirkson, der ein kleineres Grundstück des umstrittenen Areals gehört. Die Musik sei jedoch ein „wunderbarer Klanggenuss“. „Nur schade, dass sie mit einer solchen Aktion verbunden ist“, monierte Dirkson.

An den „schonenden Umgang“ mit der Natur durch die Landeigentümer im Buschgraben erinnert auch Alexander Gérard, der 35 Häuser auf fünf seiner insgesamt zehn Hektar großen Fläche errichten möchte. Auf der anderen Hälfte will er die Bäume setzen, die als Ausgleich für die Versiegelung gepflanzt werden müssen, sagte Gérard der MAZ. Gegen die Aktion mit den Unterschriften habe er nichts einzuwenden. Dass diese mit „halbwahren Argumenten“ eingeholt werden, sei jedoch nicht in Ordnung. Deshalb plane Gérard, über „sämtliche Sachverhalte rund um die Bebauung“ auf einer Internetseite zu informieren.

„Die Abgeordneten müssen alle Argumente abwägen“, erklärte Martina Dettke (SPD), sachkundige Einwohnerin im Sozialausschuss. Denn wer selbst Bäume abgeholzt hat, um zu bauen, könne nicht verlangen, dass andere kein Baurecht auf Grünland erhalten. (Von Elke Kögler)

 

Märkische Allgemeine 18.02.08

AUF EIN WORT

Hemmungslos Elke Kögler über die Pläne zur weiteren Bebauung der Gemeinde Kleinmachnow

Die ablehnende Haltung der Kleinmachnower bezüglich der weiteren hemmungslosen Bebauung der Gemeinde sollten Verwaltung und Parlament ernst nehmen. Nicht nur, weil im Herbst Kommunalwahlen stattfinden und 2009 der neue Bürgermeister gewählt wird. Die große Beteiligung an der Unterschriftenaktion gegen die Errichtung von Wohnhäusern am Buschgraben zeigt, dass die Einwohner nicht bereit sind, die weitere Zerstörung von grünem Erholungsraum hinzunehmen. Zwar ist es verständlich, dass Eigentümer ihr Stück Land mit dem Bau einer oder mehrerer Häuschen zum Wohnen oder für gewerbliche Zwecke veredeln wollen. Schließlich ist es ihr gutes Recht, Eigentum zu bewirtschaften. Doch wer ein Stück Wiese, Wald oder Naturschutzgebiet besitzt, muss damit rechnen mit seinen Bauplänen auf Widerstand zu stoßen. Denn wenn alle Grünflächen auf dem Seeberg, in den Kiebitzbergen und östlich des Erlenwegs neben dem Augustinum zugebaut werden, dann wird die Lebensqualität in Kleinmachnow deutlich sinken. Diese versuchen Spaziergänger, Jogger und Hundebesitzer mit Protesten zu bewahren. Verwaltung und Gemeindevertreter sollten darum verantwortungsbewusster als bisher mit der noch vorhandenen Natur umgehen.