Märkische Allgemeine 24.01.08
KLEINMACHNOW - Die Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Bündnis90/Die Grünen) hat die Pläne zum Ausbau der Kleinmachnower Schleuse von 85 auf 190 Meter als „Irrsinn“ bezeichnet. Dies werde „bei genauer Betrachtung der vorliegenden Schiffszahlen auf dem Teltowkanal deutlich“, sagte Behm gestern zur MAZ und reagierte damit auf Äußerungen des neuen Leiters des Wasserstraßen-Neubauamts Berlin (WNA), Rolf Dietrich. Dieser hatte den Ersatzneubau im MAZ-Gespräch als notwendig bezeichnet, weil die jetzige Nordkammer baufällig sei. Weil der Schiffsverkehr auf dem Teltowkanal zunehme, insbesondere mehr Schubverbände mit einer Länge über 100 Meter auf der Wasserstraße verkehrten, sei eine Kammerlänge von 190 Metern geplant. Würde man nur auf 115 Meter verlängern, so Dietrich, müssten für die Verbände Wartestellen eingerichtet werden. Das hätte aber zur Folge, dass Ufer in erheblichem Maße abgegraben werden müssten.
Laut Dietrich waren 2006 knapp über 30 lange Schubverbände an der Kleinmachnower Schleuse gezählt worden, 2007 seien es bereits 55 gewesen. Die Schleusung dieser Schubverbände, so argumentiert nun Cornelia Behm, sei doch bislang auch ohne Koppelstellen möglich gewesen. „Wieso soll das in Zukunft nicht mehr möglich sein?“ Der Bau von Koppelstellen sei „genauso unnötig wie die Vergrößerung der Schleusenkammer“. Dietrich hält dagegen: Im Augenblick könnten Schubverbände den Kanal nur mit Sondergenehmigung befahren. Bei der Entkopplung gebe es scharfe Auflagen, weil es eben keine Wartestellen gebe. „In Zukunft soll der Schiffsverkehr aber reibungslos laufen.“
Aufwand und Nutzen stehen für Cornelia Behm dennoch „in keinem Verhältnis“. Wenn die neue Spundwand bereits 1,7 Millionen Euro koste, seien dies 14 000 Euro pro Meter, der Neubau der Schleuse werde sogar mit 30 bis 50 Millionen Euro veranschlagt. Es wäre günstiger, für dieses Geld die Flotte auf kleine, moderne und an die Flüsse angepasste Schiffe umzurüsten, so Behm. sti