Märkische Allgemeine 22.01.08
Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin (WNA) bereitet die Bauarbeiten zur Verlängerung der Kleinmachnower Schleusen-Nordkammer auf 190 Meter intensiv vor. „Ich gehe davon aus, dass wir Anfang 2009 mit der Ausschreibung der notwendigen Arbeiten beginnen können“, sagte WNA-Chef Rolf Dietrich gestern zur MAZ. Wann der Ausbau dann endgültig startet, sei aber noch offen. „Das notwendige Geld ist jedenfalls in den Haushalt eingestellt.“ Die Kosten wurden in der Vergangenheit auf 30 bis 50 Millionen Euro geschätzt.
Der 1962 in Berlin geborene Wasserbauingenieur Dietrich leitet das WNA seit dem 1. Januar. Davor war er Chef des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde. Für ihn ist der lange Jahre umstrittene Schleusenausbau in Kleinmachnow „eigentlich ein unproblematisches Projekt“.
Zum einen sei die 1940 gebaute Nordkammer baufällig und müsse ersetzt werden. Zum anderen würde der „alternativ diskutierte Neubau einer kurzen Schleusenkammer mit 115 Meter nutzbarer Länge deutlich größere Eingriffe in Natur und Landschaft versursachen“, so Dietrich. Grund: Für diese Lösung müssten zusätzliche Koppelstellen für lange Schubverbände errichtet werden. Das würde allerdings bedeuten, so hatte das Bundesverkehrsministerium bereits erklärt, dass auf einer Länge von 400 Metern Abbaggerungen von 25 bis 30 Meter Breite unterhalb der Siedlung Stolper Weg notwendig wären. „Inzwischen wird der Ersatzneubau der Nordkammer auch durch das Land Brandenburg „vorbehaltlos unterstützt“, so Dietrich. Der Planfeststellungsbeschluss liege seit 2002 vor, „und unser Ziel ist es, ihn auch umzusetzen“.
Mit einer ersten Maßnahme hatte das Wasserstraßen-Neubauamt bereits im Oktober des vergangenen Jahres begonnen. Die Firma Johannes Bunte erneuert die altersschwache Spundwand im Vorhafen der Nordkammer. Dafür musste das Nordufer auf einer Länge von 120 Meter und in einer Tiefe von fünf bis sechs Metern abgegraben werden. Auch Bäume wurden gefällt. Die aktuellen Arbeiten sind durch den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Nordkammer gedeckt, seien aber aus Sicherheitsgründen vorgezogen worden, weil das Ufer abzurutschen drohte. Die Kosten für die Wand belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro.
Im Zuge des Baus der Spundwand muss auch die „Ufernase“ unterhalb des Stolper Wegs abgegraben werden, die in direkter Verlängerung liegt. Dietrichs Vorgänger hatte dies „verschoben“, weil er Auseinandersetzungen mit Umweltschützern befürchtete. Für Dietrich ist dieser Eingriff in die Uferlandschaft derzeit „nicht aktuell“. Doch werde jede Maßnahme, die im Vorgriff auf die Umsetzung des Planfeststellungsbeschlusses erfolge, „immer mit der Umweltbehörde des Landes Brandenburg abgesprochen“, versicherte er. Das sei auch beim Bau der neuen Spundwand so geschehen. (Von Jürgen Stich)