Märkische Allgemeine 10.12.07

 

Eltern lehnen Zwangseinweisungen ab

Schulpolitik Steinweg-Sprecher fordert freie Grundschulwahl / Fachgremium befürwortet feste Bezirke

KLEINMACHNOW - Nachdem der Sozialausschuss die freie Grundschulwahl in Kleinmachnow abgelehnt hatte (MAZ berichtete), führte Schulfachbereichsleiter Jürgen Piekarski eine umfangreiche Studie durch, um nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen. Seine Ergebnisse legte er den Ausschussmitgliedern jetzt vor.

Um sämtliche Vorstellungen der Eigenherd-, Steinweg- und Seebergschule unter einen Hut zu bringen, führte Piekarski Gespräche mit Vertretern jeder einzelnen Einrichtung. Die Wünsche aller drei Schulen ließ er im Fachausschuss ausgiebig diskutieren. Dabei ist herausgekommen, dass es den Vorstellungen aller mitredenden Akteure am nächsten kommt, grundsätzlich drei feste Schulbezirke zu bilden. Kinder, die im Süden der Straßen Stahnsdorfer Damm, Hohe Kiefer, Lange Reihe, Iltisfang und Meiereifeld wohnen, müssen die dritte Grundschule auf dem Seeberg besuchen.

Der Nachwuchs, der im Norden der Gemeinde aufwächst, geht entweder in die Steinweg- oder die Eigenherdgrundschule. Das im Westen der Hohen Kiefer liegende Gebiet ist das Einzugsgebiet der Steinwegschule. Das Gelände westlich des Jägersteigs und Jägerhorns ist fest der Eigenherdschule zugeordnet. Über die Zuordnung der Kinder des dazwischenliegenden Areals – das von den Straßen Wolfswerder, Jägerhorn und -steig, Lange Reihe sowie Hohe Kiefer umgrenzt wird – gibt es verschiedene Vorstellungen. Piekarski favorisierte es, den Nachwuchs in diesem Gebiet je nach Auslastung der drei Schulen variabel auf diese aufzuteilen. „Die Einrichtung eines Überschneidungsgebietes sorgt für Flexibilität“, erklärte er. „Dadurch entsteht aber Unsicherheit bei den Eltern“, entgegnete die Ausschussvorsitzende Verena Hartmann (CDU). Deshalb lehnte sie Piekarskis Vorschlag ab und ließ alle möglichen Varianten diskutieren, wie die im Überschneidungsgebiet wohnenden Kinder aufgeteilt werden könnten. Abschließend befürwortete das Gremium, das Gebiet westlich des Uhlenhorstes und Meiereifelds der Steinwegschule und das Areal östlich davon der Eigenherdschule zuzuteilen.

Dass das aufwändig erzielte Ergebnis doch nicht den Vorstellungen aller Schulen entspricht, war gegen Ende der Debatte über die Schulbezirke zu erfahren. Joachim Schossau von der Schulkonferenz der Steinwegschule erhielt Rederecht im Ausschuss. Er verkündete die Wünsche der Schulkonferenz. „Wir sind gegen eine Zwangseinweisung der Kinder in eine bestimmte Bildungseinrichtung“, sagte er. Um gleiche Bildungschancen für alle zu schaffen, favorisiere die Elternkonferenz die freie Grundschulwahl.

„Wie brauchen feste Schulbezirke, um das zarte Pflänzchen Seebergschule aufzubauen“, sagte Nina Hille (SPD) und rügte ihn anschließend scharf dafür, überhaupt eine solche Meinung vorzutragen. Der Linke-Abgeordnete Wolfgang Kreemke hingegen begrüßte die freie Grundschulwahl, weil die Schulwege in Kleinmachnow nicht so weit wie in anderen Orten seien. Einem Kind, dass neben der Steinwegschule wohnt, sei es zuzumuten, beispielsweise die Eigenherdschule zu besuchen. „Wir diskutieren hier ein Luxusproblem“, befand Kreemke. (Von Elke Kögler)