Märkische Allgemeine 10.12.07

 

Kleinmachnower nehmen Nutzungszwang von Radwegen nicht hin

Verkehr Lokale Agenda und FDP kämpfen für Freiheit der Pedalritter im Schleusenweg und Zehlendorfer Damm / Konflikte in der Thälmann-Straße

KLEINMACHNOW - Um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in Kleinmachnow zu erhöhen, hat die Verwaltung durch Beschilderung durchgesetzt, dass Radler die eigens für sie angelegten Radwege benutzen müssen. Kleinmachnower, Mitglieder der Lokalen Agenda und der FDP meinen jedoch, dass es sinnvoll ist, jeden Pedalritter selbst entscheiden zu lassen, ob er auf der Straße oder dem Radweg fährt.

Vor Gericht hat ein Einwohner durchgesetzt, dass die Kreisverkehrsbehörde die Benutzungspflicht des Radweges im Schleusenweg aufhebt und die Schilder dafür entfernt werden. Die Gemeinde ließ jedoch sämtliche Verkehrszeichen entfernen, wodurch der Weg ein lupenreiner Fußweg geworden ist (MAZ berichtete). Radfahrer müssen nun auf der Straße fahren. Agenda und FDP wollen das nicht hinnehmen und regten bei der Unteren Verkehrsbehörde an, den Weg als Gemeinschaftsweg für Fußgänger und Radfahrer in beide Fahrtrichtungen freizugeben. Das werde geprüft, geht aus einem Schreiben der Behörde hervor. Solange bis die Angelegenheit nicht geklärt ist, dürften Radfahrer, die auf dem Weg von der Schleuse zur Breitscheidstraße fahren, nicht dafür bestraft werden. Weil sie aufgrund dessen Rotfärbung vermuten könnten, dass es sich um einen Radweg handelt. In Richtung Schleuse müssen Radler aber derzeit die Straße benutzen. Im Stahnsdorfer Damm hat die Verkehrsbehörde bereits im Jahr 2003 angeordnet, dass die Gemeinde die Benutzungspflicht aufhebt, geht aus einem Brief der Behörde hervor. Die blauen Schilder mit dem weißen Fußgänger und dem Radfahrersymbol – durch die Radlern der Nutzungszwang auferlegt wird – sind jedoch noch nicht abmontiert worden. Ohne die Beschilderung könnten sich Pedalritter frei entscheiden, ob sie lieber auf der Fahrbahn oder neben dem grau gepflasterten Fußgängerweg fahren.

Zu Konflikten zwischen Radlern und Fußgängern komme es immer wieder in der Ernst-Thälmann-Straße, berichtet Barbara Sahlmann, Sprecherin der Agenda-Gruppe Verkehr. „Um auf dem neu angelegten Fußweg zu bleiben und nicht von Radlern umgefahren zu werden, müssen sich Fußgänger – insbesondere Muttis mit Kinderwagen – ganz schön anstrengen“, sagt Sahlmann. Grund: Sie haben dort nicht genug Platz. Der Fußweg ist zwar insgesamt ein Meter breit, doch auf dem 30 Zentimeter schmalen Randstreifen stehen Laternen und Verkehrsschilder – weshalb Fußgänger dort nicht laufen können. Damit stehen ihnen lediglich 70 Zentimeter zur Verfügung. „Aber auf dem 1,55 Meter breiten Radweg fährt es sich herrlich“, befindet Sahlmann. (Von Elke Kögler)