Märkische Allgemeine 23.11.07
ELKE KÖGLER
REGION TELTOW Die Schulplaner werden im Kreistag davon abraten, ein neues
öffentliches Gymnasium in der Region Teltow zu errichten. Darüber hat am
Mittwoch Thomas Schulz, Fachbereichsleiter Soziales, Jugend und Schule, die
Mitglieder der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Der Teltow informiert.
"Das Problem einiger Abgeordneter, dass in den nächsten fünf bis sieben
Jahren nicht jedem geeigneten Grundschulabsolvent ein Gymnasialplatz angeboten
werden kann, ist kein Problem", sagte Schulz. Denn die zusätzlichen
Klassen, die in diesem Zeitraum auf jeden Fall eingerichtet werden müssen,
könnten ebenso in angemieteten Räumen untergebracht werden. Dafür müsse keine
neue Schule errichtet werden. Das würden die aktuellen Prognosen belegen, die
Schulplaner Volker Meinecke vorstellte. In diesem Schuljahr haben 210 der 312
Grundschulabgänger auf ein Gymnasium gewechselt. Das Kleinmachnower und das
Teltower Gymnasium konnten alle qualifizierten Bewerber in insgesamt acht
Klassen aufnehmen. In Teltow habe es sogar zu Schuljahresbeginn noch drei freie
Plätze gegeben. Die Nachfrage in Potsdam und Berlin sinke. Immer mehr Potsdamer
und Berliner wollten hingegen an einer Schule in der Region Teltow lernen.
Schüler ohne Gymnasialempfehlung würden zunehmend Einrichtungen freier Träger
besuchen.
Im nächsten Schuljahr müssen voraussichtlich neun neue siebte Klassen gebildet
werden. Die etwa 20 zusätzlichen Schüler könnte jedoch das Hoffbauer-Gymnasium
aufnehmen, das im nächsten Jahr in Teltow mit zwei Klassenzügen an den Start
geht und sich vertraglich verpflichtet hat, vorrangig Schüler aus der Region zu
unterrichten. In den Jahren 2011 und 2012 werden die Gymnasien elf bis dreizehn
neue Klassen aufnehmen müssen. Die derzeit jeweils dreizügigen öffentlichen
Schulen sollen dann auf vier bis fünf Züge aufgestockt werden. Dass private
Hoffbauer-Gymnasium plant in diesen Jahren dreizügig. Danach würden laut
Schulentwicklungsplan in jedem Jahr weniger Kinder die sechsten Klassen
verlassen, weshalb ein Schulneubau eine unnötige Geldausgabe sei, sagte Schulz.
"Eine vielleicht dann leerstehende Bildungseinrichtung ist schwer zu
vermarkten."
"Wir müssen uns fragen, ob wir Probleme hätten, eine zusätzliche Schule zu
füllen – und nicht, ob wir es vermeiden können, eine neue zu bauen",
entgegnete Gunnar Schilling (Bündnis 90/Grüne Stahnsdorf). Eine drittes
öffentliches Gymnasium wäre ein Anziehungspunkt für die Region, befand auch Maximilian
Tauscher von der CDU Kleinmachnow, die sich für einen Neubau in der Region
einsetzt. "Wir sollten uns dafür stark machen, dass unsere Kinder legal
Berliner Gymnasien besuchen dürfen", meint hingegen Ruth Barthels (SPD
Kleinmachnow). "Mit Hoffbauer entspannt sich die Situation", ist sich
jedoch Hans Peter Goetz (FDP Teltow) sicher.
Märkische Allgemeine 23.11.07
Wenn 2008 die Hoffbauer-Stiftung ihr Gymnasium
eröffnet, wird es in der Region Teltow vier Schulen geben, an denen junge Leute
ihr Abitur machen können: die kreislichen Gymnasien in Kleinmachnow und Teltow,
die private Hoffbauer-Einrichtung und die Maxim-Gorki-Gesamtschule. Der Kreis
Potsdam-Mittelmark hat in seine beiden weiterführenden Schulen in den
vergangenen Jahren viele Millionen Euro investiert. Kleinmachnow wollte nicht
nachstehen und steckte kommunales Geld in die Sanierung der Gesamtschule, die
Gestaltung des Umfelds mit neuer Sporthalle und Pausenhof wird bald folgen.
Angesichts dieser Investitionen in die öffentlichen Schulstandorte und des
privaten Engagements der evangelischen Stiftung ist die Forderung der
Kleinmachnower CDU, ein weiteres Gymnasium in der Region zu errichten,
vermessen. Zwar sind sich alle Beteiligten darin einig, dass die Kinderzahl in
den Jahren 2011 und 2012 den Höchststand erreichen wird. Doch im nahen Berlin
gibt es genug freie Plätze, um die Kinder aufzunehmen. Ein dringender Appell an
die Landesregierung, den Schulbesuch im Nachbar-Bundesland endlich zu
legalisieren, könnte der Schlüssel zur Lösung des Problems sein. 21