Märkische Allgemeine Zeitung 14.11.07
JÜRGEN STICH
TELTOW Der traditionsreiche Schulstandort in der Potsdamer Straße in Teltow ist
gerettet. Die Potsdamer Hoffbauer-Stiftung wird in dem derzeit leerstehenden
Gebäude im August 2008 das "Evangelische Gymnasium Teltow" eröffnen.
Gestern unterzeichneten Bürgermeister Thomas Schmid (SPD) und
Hoffbauer-Geschäftsführer Frank Hohn den Mietvertrag für das Haus. Das
Gymnasium wird im kommenden Jahr mit zwei Zügen und rund 50 Schülern starten,
nach sechs Jahren sollen dort bis zu 300 Kinder und Jugendliche die Schulbank
drücken.
Der zukünftige Schulleiter Peter Brandsch-Böhm, der seit 15 Jahren als Lehrer
und stellvertretender Direktor im Potsdamer Hoffbauer-Gymnasium tätig ist,
beschrieb das inhaltliche Konzept der Teltower Einrichtung als "modern und
innovativ". Schwerpunkte seien die evangelische Ausrichtung, aber auch der
Bereich "Kommunikation". So würden die Fremdsprachen Englisch, Französisch
und Spanisch angeboten, zum Teil in einem zweisprachigen Unterricht.
"Jeder Schüler soll an seinem Platz mit einem Computer arbeiten können,
wir wollen auch elektronische Tafeln in den Klassenräumen installieren",
so Brandsch-Böhm. Die klassische Schulstunde mit 45 Minuten wird es nicht mehr
geben. "Der Unterricht dauert pro Fach 60 Minuten, damit mehr Ruhe
hineinkommt." Hoffbauer will das Teltower Gymnasium als Ganztagsschule
anlegen, an vier Tagen in der Woche gibt es bis 15.15 Uhr Angebote.
Eltern, die ihr Kind auf das Gymnasium schicken wollen, müssen pro Monat
mindestens 27 Euro bezahlen. Das Schulgeld ist gestaffelt und richtet sich nach
dem Einkommen der Eltern. Werden zum Beispiel mehr als 150 000 Euro pro Jahr
verdient, ist ein Schulgeld von rund 500 Euro fällig.
Die Personalkosten für das Teltower Gymnasium übernimmt zunächst der Landkreis.
Für zwei Jahre hat er 500 000 Euro bewilligt. Danach zahlt das Land. Die
Hoffbauer-Stiftung selbst wird das Gebäude renovieren. Zuvor müsse er aber beim
Landkreis die Umnutzung des Hauses als Schule beantragen, so Geschäftsführer
Hohn. Erst danach seien die Sanierungskosten zu beziffern. Bis zum Ende des
vergangenen Schuljahres war das Haus von der Oberschule "Bruno H. Bürgel"
genutzt worden. Wegen Schülermangels musste sie schließen.
"Wir hatten mehrere Optionen in der Region geprüft, bevor wir uns für
Teltow entschieden haben", sagte Hohn. Die Schule sei aber auch für die
Nachbarorte offen. Der Mietvertrag enthalte den Passus, dass "vorrangig
Kinder aus Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf aufgenommen werden". Auch
Bürgermeister Schmidt zeigte sich erleichtert darüber, dass die "lange
Debatte" um den Standort nun beendet ist. Der Bedarf in der Region an
Gymnasialplätzen sei enorm groß.