Märkische Allgemeine 6.11.07
ELKE KÖGLER
KLEINMACHNOW Durch die Verringerung der Mindestschülerzahl für Klassen muss
verhindert werden, dass Schulen geschlossen werden – besonders in dünn
besiedelten Gebieten. Dafür wollen sich Die Linken im Kreis Potsdam-Mittelmark
einsetzen. Das haben sie am Sonnabend zusammen mit neun weiteren
Grundsatzzielen während ihres Gründungsparteitages in Kleinmachnow beschlossen.
Dort ist der Zusammenschluss von rund 520 PDS- und 30 Mitgliedern der
Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) offiziell besiegelt
worden.
Mindestlohn ist unumstritten
Die lange vorbereitete " Neu-Gründung" haben die Parteifreunde
einstimmig befürwortet. Ihren Vorsitzenden Klaus-Jürgen Warnick (PDS) und den
Geschäftsführer Ronald Kurtz (WASG) wählten sie mit großen Mehrheiten. Mehrere
Formulierungen in der "Kleinmachnower Erklärung" – dem Grundsatzprogramm
des Kreisverbands für die nächsten zwei Jahre – erzeugten hingegen bei den fast
60 anwesenden Mitgliedern Diskussionsbedarf.
Dass sich Die Linke für einen Mindestlohn einsetzt, der die Existenz aller
Menschen sichert, war unumstritten. Unklar war, ob damit vorrangig die Kinder-
und Altersarmut bekämpft werden soll. Nach kontroverser Diskussion einigten
sich die Anwesenden darauf, die Armut generell zu bekämpfen und gleichzeitig
Lohnsenkungen zu verhindern. Kostenfreies Schulessen für Kinder aus
einkommensschwachen Familien wird ebenfalls gefordert.
Unterschiedliche Meinungen gab es auch über das "strikte Nein zu
militärischen Einsätzen der Bundeswehr". Streitpunkt war die Frage, welche
Art von Engagement einen militärischen Charakter aufweist. Hilfsaktionen im
Inland – beispielsweise bei Hochwasser – seien keine reinen Militäreinsätze. Um
Missverständnisse zu vermeiden, beschlossen die Sozialisten, lediglich den
Kampf gegen Auslandseinsätze zu unterstützen. Bekämpfen will die Partei auch
die Privatisierung des öffentlichen Nahverkehrs und die Verbreitung von
rechtsextremistischem Gedankengut.
Gegen genmanipulierte Nahrungsmittel
Unterstützung sagten die Genossen allen Initiativen zu, die sich gegen die
Erzeugung von genmanipulierten Nahrungsmitteln engagieren. Gentechnik könne
ebenso zum Wohl der Menschen eingesetzt werden, sagte Landwirt Jürgen Fechner
aus Ruhlsdorf (Ortsverband Teltow). Deshalb unterstützte er dieses
Grundsatzziel nicht. Einstimmig befürwortet wurde jedoch die Forderung von
Wolfgang Kreemke (Kleinmachnow), dass sich sämtliche öffentliche Einrichtungen
der Städte und Gemeinden zwischen Havel und Fläming mit umweltfreundlich
erzeugtem Strom versorgen sollen.