Märkische Allgemeine 06.11.07

Rauswurf mit gutem Ende

Kleinmachnower Jugend-Kulturverein darf weiter im Heizhaus bleiben

JÜRGEN STICH

KLEINMACHNOW Die Computer Kleinmachnower Jugendlicher liefen in den vergangenen Tagen heiß. Hektisch wurden E-Mails ausgetauscht: "Was ist dran an den Gerüchten, dass die Internationale Schule uns aus dem Heizhaus raushaben will?", fragte unter anderem ein Mitglied der Gruppe "Maynard" an. Die Band hätte sich im Probenraum auf dem Seeberg gut eingelebt und würde ungern ihr Domizil verlieren. Ähnliche Ängste plagten andere Nachwuchsmusiker, die seit einigen Jahren unter dem Dach des Vereins "Jugend – Kultur – Treffpunkt" (JKT) in dem denkmalgeschützten Gebäude proben. "Fakt ist, dass wir bis Montag unsere Möbel aus dem Heizhaus entfernen müssen – andernfalls droht uns der Rauswurf", antwortete der JKT-Vorsitzende Bernd Wilczek am Wochenende den frustrierten Jugendlichen.

Weil es keine andere Lagermöglichkeit gab, stellten Vereinsmitglieder die Möbel gestern kurzerhand auf eine Wiese vor dem Heizhaus. "Sie waren für die Einrichtung eines Cafés gedacht, in dem sich die internationalen Schüler mit den hiesigen Jugendlichen treffen und austauschen sollten", sagte Wilczek zur MAZ. Nun sei das Projekt, im Heizhaus einen festen Jugendclub für Kleinmachnow und die Teltower Region aufzubauen, aufs höchste gefährdet.

Das Heizhaus gehört wie die anderen Bestandsgebäude auf dem Seeberg seit 2006 der Berlin Brandenburg International School (BBIS). Genutzt wird es derzeit von einer privaten Musikschule und dem Verein JKT – beide haben befristete Mietverträge. Bereits im vergangenen Jahr scheiterte der Versuch des Jugend-Kulturvereins, den ehemaligen Kohlenkeller zusätzlich zu nutzen. "Damals haben die Jugendlichen selbst mit angepackt, um den Raum herzurichten", erzählt Wilczek. Als nichts aus dem Treff wurde, seien viele aus Frust abgesprungen. Wenn nun auch noch der Probenraum für rund 20 junge Musiker wegfällt, sei die Arbeit des Vereins zerstört.

Mehrmals hatte Wilczek die Gemeinde um Hilfe und Vermittlung mit der Internationalen Schule gebeten. "Vor zwei Wochen versprach mir der Bürgermeister, sich für uns einzusetzen." Gerade vor dem Hintergrund eines massiven Problems mit randalierenden Jugendlichen in Kleinmachnow (MAZ berichtete), sei es wichtig, solche Angebote wie im Heizhaus zu etablieren, ist sich Wilczek sicher.

Was den "Rauswurf" angeht, gab es gestern Entwarnung von Seiten der BBIS. Geschäftsführer Burkhard Dolata versicherte der MAZ: "Verein und Musikschule können das Heizhaus weiter nutzen." Er sei gerade dabei, baurechtliche Fragen zu klären, damit die Mietverträge auf einer sicheren Grundlage stehen, so Dolata. In neue Elektrik und Fluchtwege werde die BBIS sogar Geld investieren. Die ehemalige Garagenhalle soll als Theaterraum mit 199 Plätzen fit gemacht werden. Ein "Kulturzentrum" im Heizhaus sei langfristiges Ziel, "und darin werden auch die Jugendlichen ihren Platz haben", so Dolata. Für die Unterstellung der Möbel des Vereins JKT sei bereits eine Lösung gefunden.