Märkische Allgemeine 5.11.07
ELKE KÖGLER
KLEINMACHNOW Über den weiteren Umgang mit den alkoholisierten Jugendlichen, die
regelmäßig auf dem Spielplatz neben dem Rathausmarkt in Kleinmachnow randaliert
haben, ist im Sozialausschuss beraten worden. Die Schäden sollen repariert
werden, doch das Problem mit den jungen Menschen ist damit nicht aus der Welt.
Das sagte Jürgen Piekarski, Fachbereichsleiter für Schule, Soziales und Kultur.
Damit die Zwölf- bis 20-Jährigen die Gegend im Umkreis von 150 Metern vom
Gemeindeamt nicht weiter unsicher machen, habe Bürgermeister Wolfgang Blasig
(SPD) das Problem bei der Polizei zur Chefsache erklärt, sagte Piekarski. Die
Revierpolizisten dürften dort nicht mehr nach dem Rechten schauen. Stattdessen
würden nun höhere Beamte den Tatort regelmäßig kontrollieren. Damit Anwohner
nicht mehr von aggressiven Jugendlichen belästigt und Spielgeräte nicht weiter
beschädigt werden. Letztere wurden teilweise aus ihrer Verankerung
herausgerissen, mit Bier übergossen und Graffiti beschmiert. Für die unter
12-Jährigen – die eigentliche Zielgruppe – bestünde Verletzungsgefahr. Deshalb
sollen sie wieder hergerichtet und mit einer Spezialfarbe gestrichen werden,
die das Entfernen von Graffiti erleichtert.
Zur Anzeige gebracht hätten die Anwohner die Vorfälle bei der Polizei jedoch
nicht, sagte der Fachbereichsleiter. "Die Beamten haben sich geweigert,
die Sache aufzunehmen, weil das Eigentum der Anwohner nicht beschädigt worden
sei ", erklärte hingegen ein Bewohner des Arnold-Schönberg-Rings. Zusammen
mit einem Nachbarn schilderte er im Fachgremium das Problem aus seiner Sicht.
Das Ordnungsamt habe sich ebenso wenig um das Generationenproblem gekümmert wie
die Uniformierten. Deshalb hätten sich die Anwohner nun an Innenminister Jörg
Schönbohm gewandt, damit er dafür sorgt, dass die jungen Leute im Umfeld des
Ortszentrums nicht mehr randalieren.
Inzwischen hätten die Jugendlichen aber neue Treffpunkte erschlossen,
berichteten einige Ausschussmitglieder. Ihrer Aussage nach habe sich der Düppelteich
zu einem beliebten Sammelplatz entwickelt. Aus diesem Grund fahre ein
Streetworker alle Orte regelmäßig ab, an denen sich die Heranwachsenen treffen,
berichtete Kerstin Stein, Leiterin der Jugenfreizeiteinrichtung Kleinmachnow.
Vor Ort befrage der Streetworker die Mädchen und Jungen nach ihren Interessen.
Dabei sei herausgekommen, dass sie sich einen Treffpunkt wünschen, der gute
Sitz- und Einkaufsmöglichkeiten bietet. Außerdem wünschen sich die Besucher der
Freizeiteinrichtung einen Raum in der Region Teltow, in dem sie selbständig
einen Jugendclub betreiben. Im Teltower Sozialausschuss sind sie mit diesem
Anliegen bereits abgewiesen worden. Bevor in der Nachbarstadt darüber geredet
werden kann, müsse erst ein Jugendparlament gegründet werden, haben die
Mitglieder des dortigen Fachgremiums befunden (MAZ berichtete).
"Als Sofortmaßnahme sollten wir eine mobile Skateranlage aufstellen",
forderte Bernd Bültermann (SPD). Dort könnten sich die Jugendlichen so richtig
austoben. Damit sinke die Motivation zum Randalieren. Das befürwortete auch
Kornelia Kimpfel (FDP). Die jungen Leute sollten ebenso die Möglichkeit
erhalten, sich kostenlos im Sportforum zu betätigen. Um das
Aggressionspotenzial zu senken, sollte außerdem das Projekt Kletterfelsen
vorangetrieben werden. "Wir können die Jugend ja nicht in den Wald
setzen", begründete Kimpfel.