Märkische Allgemeine 02.11.07
Der Speckgürtel um Berlin und Potsdam hat seine dynamischste Wachstumsperiode hinter sich. Dergleichen klingt angesichts der Kleinmachnower Diskussion um einen Gymnasiumsneubau oder die Teltower Debatte über eine neue Grundschule noch ungewohnt, wird aber von Demografen bestätigt. Dass sich diese Erkenntnis allmählich auch im Verwaltungshandeln äußert, zeigt die Überlegung der Michendorfer, ob sie ihrem Kitaneubau nicht doch ein Stockwerk weniger aufsetzen sollen. Die Zuzüge lassen langsam nach, die Kinderwelle hat ihren Scheitelpunkt demnächst erreicht. In den Jahren seit der Wende legte das Umland eine deutschlandweit einzigartigen Wachstumskurve hin. Ob Stahnsdorf, Michendorf oder Kleinmachnow – manche Gemeinden sind aufgegangen wie Hefeteig in der warmen Ofenröhre. So haben die Gemeinden Kitas und Schulen gebaut wie die Weltmeister. Jetzt müssen sie rechtzeitig auf die Bremse treten, sonst finanzieren sie mit Steuergeld den Leerstand von morgen. Es ist im Zweifel günstiger für eine Gemeinde, Schul- oder Kitaräume für ein paar Jahre anzumieten, als hektisch einen Neubau in Auftrag zu geben, der nur wenige Jahre gebraucht wird.