Märkische Allgemeine 02.11.07
Die Kleinmachnower Seniorenresidenz Augustinum liegt weniger als 500 Meter vom Werk entfernt. Foto: DSJ
ELKE KÖGLER
TELTOW Die Teltower Fraktion CDU/Bündnis 90/Grüne befürchtet, dass Kinder und
Senioren in der Region Teltow gesundheitliche Schäden durch Abgase erleiden,
die durch die Verbrennung von Holz im künftigen Blockheizkraftwerk in der
Oderstraße entstehen. Das sagten jetzt die Fraktions-Chefs Erhard Wiegand (CDU)
und Eberhard Adenstedt (Grüne) auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Laut Wiegand und Adenstedt werden die Senioren, die im Kleinmachnower Augustinum
leben, oder die Kinder, die ab dem nächsten Schuljahr das Hoffbauer-Gymnasium
besuchen, die schadstoffhaltigen Abgase des Heizkraftwerkes am Teltowkanal
einatmen. Um die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen, habe sich die
Fraktion stets dafür eingesetzt, dass nur umweltfreundliche Materialien
verheizt werden. Aktuelle Recherchen hätten aber ergeben, dass auch Holz
verbrannt werden soll, das mit Schutzmitteln gestrichen wurde.
"Wir verbrennen nur Holz, das keine Holzschutzmittel,
Plastikbeschichtungen oder Schadstoffe enthält", sagte Mario Engler,
Prokurist der das Heizkraftwerk betreibenden Danpower GmbH, der MAZ auf
Anfrage. Dass unbehandeltes und auch lackiertes Holz verbrannt werden darf,
habe das Landesumweltamt genehmigt. Engler kann nicht nachvollziehen, dass Teltower
durch den Betrieb gesundheitlich belastet würden. "Wir betreiben ein
solches Heizwerk bereits im Wohngebiet in Klingenthal – einem Kurort im
Vogtland." Die Seniorenresidenz Augustinum will aber nach Informationen
der MAZ den Fall Heizkraftwerk Teltow auf jeden Fall von ihrer Rechtsabteilung
prüfen lassen.
Empört hat die Fraktion außerdem fest gestellt, dass die Anlage ihrer
Auffassung nach anders ausgeführt werden soll als angekündigt. So nahm die
Fraktion an, dass ein Blockheizkraftwerk gebaut werde. Dieses erzeugt Strom und
dabei Wärme, die als Abfallprodukt in das Fernwärmenetz eingespeist wird.
Tatsächlich aber sollen ein Heizwerk – es erzeugt ausschließlich Wärme – und
ein kleineres Heizkraftwerk errichtet werden – dieses produziert sowohl Strom
als auch Fernwärme. "Ein großes Blockheizkraftwerk stellt Fernwärme
billiger her als ein Teil-Heizkraftwerk", sagt Wiegand. Weil Danpower mit
dem Verkauf von Strom Gewinne einstreicht, könnte das Unternehmen die Wärme als
Abfall preisgünstig anbieten. Bei der Vorstellung des Projektes im
Hauptausschuss im Dezember 2006 sei nicht klar geworden, dass nur ein halbes
Blockheizkraftwerk geplant ist.
Diese Darstellung lässt Wilhelm Prögel, Geschäftsführer der Fernwärme Teltow,
nicht gelten. "Dass im Blockheizkraft hauptsächlich Fernwärme erzeugt
wird, habe ich im Hauptausschuss ausführlich erklärt", sagt Prögel.
Nachfragen seien daraufhin weder von CDU- noch Grünen-Abgeordneten gestellt
worden.