Märkische Allgemeine Zeitung 24.10.07

 

"SPD will es jeder Klientel recht machen"

Stahnsdorfer Bürgermeister nimmt Vorstoß zu S-Bahn-Anschluss reserviert auf

STAHNSDORF Der Stahnsdorfer Bürgermeister Gerhard Enser (CDU) hat den Vorstoß der örtlichen Sozialdemokraten begrüßt, sich für den Anschluss der Gemeinde ans S-Bahn-Netz einzusetzen (MAZ berichtete). Er finde es "sehr nett, dass die SPD jetzt auch die S-Bahn entdeckt", sehe aber eine gewisse Nähe zum nahenden Kommunalwahlkampf – ein Nachfolger für den aus Gründen der Altersbegrenzung ausscheidenden Enser muss spätestens im Juni 2008 gewählt werden.

Seine Partei sehe das Projekt S-Bahn seit Jahren als prioritär, so Enser. Das zeige der jüngste Flächennutzungsplan, dem die SPD ihre Zustimmung verweigert habe – dort ist ein S-Bahn-Halt im Gewerbegebiet samt einem Parkplatz für die Autos der Pendler vorgesehen. Allerdings, so Enser, versuchten die Sozialdemokraten "es jeder Klientel recht zu machen". Deshalb glichen ihre Forderungen einem "Sammelsurium" von sich zum Teil gegenseitig ausschließenden Projekten. "Es wird nur die S-Bahn-Verlängerung oder die Stammbahn oder die Verlängerung der Straßenbahn von Potsdam aus geben", schätzt Enser. "Es wäre schön, wenn die SPD Prioritäten gesetzt hätte – nicht alles ist finanzierbar." Die Machbarkeit des Anschlusses hängt nach Ensers Einschätzung auch davon ab, ob die Gemeinde sich mit Teltow und Kleinmachnow künftig auf eine Fusion einigen kann. "Das Land wird nur mitmachen, wenn Stahnsdorf ein Stadtteil von Teltow wird", sagte Enser.

Einen Zeitrahmen von zehn bis 15 Jahren sieht der Chef der Stahnsdorfer Gemeindeverwaltung als realistisch für das S-Bahn-Projekt an. uw