Märkische Allgemeine Zeitung 15.09.07
ELKE KÖGLER
KLEINMACHNOW Nach Sportwagenbauer Porsche will sich nun der Bundesverband
Deutscher Fertigbau im Europarc Dreilinden in Kleinmachnow ansiedeln. Das gaben
Vertreter des Bauamtes am Donnerstagabend im Bauausschuss bekannt. Der Verband
will dort eine Musterhausausstellung errichten. Er werde jedoch nur dann in den
Gewerbepark ziehen, wenn ein Teil des Lärmschutzwalls entfernt wird, sagte
Planungs-chef Jörg Ernsting. Mit fünf Ja- und einer Nein-Stimme befürworteten
die Mitglieder des Fachgremiums das Vorhaben.
Auf den Standort sei der Bundesverband aufgrund der Ergebnisse einer
Marktrecherche gestoßen, sagte Ausstellungsmanager Rudolf Sellhorst der MAZ auf
Anfrage. Seit 1993 befindet sich die Musterausstellung in Königs Wusterhausen.
Weil der Verkauf dort nicht so gut laufe wie in den Jahren nach 1990, suche der
Verein seit mehr als drei Jahren nach einem neuen Standort. "Nach der
Wende lief es in Königs Wusterhausen super, jetzt aber nicht mehr", so
Sellhorst. Deshalb plant der Manager, etwa 20 Häuser auf eine Fläche von rund
20 000 Quadratmetern zwischen der Herrmann-von-Helmholtz-Straße und der
Autobahn 115 umzusiedeln. Mitarbeiter werden die Eigenheime dort an Käufer
vermitteln. "Wir suchen einen Standort, der in Potsdam und Umgebung ein
Begriff ist", sagte der Ausstellungsmanager. Der Europarc Dreilinden
erfülle diese Bedingung auf jeden Fall.
Nur ein Teil des Lärmschutzwalls müsse noch entfernt werden, der sich südlich
der Helmholtz-Straße befindet und das Gewerbegebiet vor Lärm von der Autobahn
schützt. Denn die Fahrzeuglenker, die mit 120 Stundenkilometern auf der
Autobahn vorbeifahren, sollen einen freien Blick auf die Musterausstellung
erhalten. Dafür müssen aber die Gemeindevertreter einer Änderung des
Bebauungsplans für dieses Gebiet zustimmen. Der Wall werde parallel zum
Stahnsdorfer Damm umverlegt, versicherte Ernsting den Mitgliedern des
Bauausschusses. Damit sei der Europarc auch weiterhin ausreichend vor Autolärm
geschützt.
Der entstehende Lärm werde niemanden stören, sagte der Vorsitzende des Gremiums
Herbert Franke (UBK/Wir). "Alles würde doch dann nach Berlin
hineinschallen." "Vorher sollte jedoch geprüft werden, ob eine
Umverlegung die Lebensqualität in der Gemeinde beeinflusse", gab Jens
Klocksin (SPD) zu bedenken. Ganz andere Zweifel an dem Vorhaben äußerte der
FDP-Abgeordnete Fred Weigert. Bisher sei die Europarc Dreilinden GmbH als
Eigentümer ihrer Strategie treu geblieben, nur Unternehmen zuzulassen, die
mehrere qualitativ hochwertige Arbeitsplätze anbieten. Ein Fertighaushersteller
würde jedoch höchstens zwei Arbeitsplätze schaffen, meint Weigert. Weil der
Gewerbepark nur zu einem Drittel ausgelastet ist, versuche Kleinmachnow nun mit
allen Mitteln die Flächen mit Unternehmen zu besetzen, so sein Vorwurf an
Verwaltung und Parkbetreiber. "Es ist im Interesse der Gemeinde, das
Gebiet zu entwickeln", verteidigte Barbara Neidel vom Bauamt.