Märkische Allgemeine Zeitung 15.09.07

 

"Der Teltow" lockt unzufriedene Gemeinden

Wasser- und Abwasserzweckverband offen für neue Mitglieder / Feierstunde zum 15-jährigen Bestehen

KLEINMACHNOW Der Wasser- und Abwasserzweckverband "Der Teltow" (WAZV) will über seine jetzigen Grenzen hinausgreifen. "Beitritte sind möglich und durchaus erwünscht", sagte Verbandsvorsteher Wolfgang Blasig gestern bei der Festveranstaltung zum 15-jährigen Bestehen des Verbands. Bislang ist der WAZV für Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf zuständig. Doch auch das kleine Dörfchen Nudow ist Mitglied im Verband.

Ziel der Erweiterungspläne ist offenbar der Zweckverband "Mittelgraben". Er organisiert die Erschließung von Nuthetal und Michendorf. Gerade in jüngster Zeit hatte es dort wegen anstehender Gebührenerhöhungen scharfe Auseinandersetzungen gegeben. Dabei prallten die Interessen einzelner Gemeinden und Ortsteile aufeinander. Mit Blick auf diesen Streit sagte Blasig: "Wer sich in seinem Verband nicht mehr wohlfühlt, kann kommen." Er deutete an, dass es bereits erste Gespräche darüber gebe.

Die Landesregierung würde eine Erweiterung des WAZV begrüßen. Das machte Abteilungsleiter Günter Froböse vom Umweltministerium in seiner Rede deutlich. "Der WAZV kommt mir vor wie ein Teenager, der sich bald nach einem Partner umsehen sollte." Für Froböse ist der Verband "Der Teltow" einer der stärksten im Land, "ein Fusionskern in der Region". Kooperationen mit anderen Verbänden würde das Ministerium unterstützen.

150 Millionen Euro sind seit 1992 im Boden der WAZV-Kommunen verbuddelt worden. Darauf schätzte der erste Verbandsvorsteher Klaus Nitzsche das Anlagevermögen. Mit dem Bau der ersten Schmutzwasserleitung in Teltow-Ruhlsdorf habe eine "Erfolgsgeschichte" ihren Lauf genommen, die bis heute anhalte. Das Land förderte die Investitionen in das Netz mit acht Millionen Euro. Inzwischen ist ein Versorgungsgrad von 97,6 Prozent beim Abwasser und von 99,5 Prozent beim Trinkwasser erreicht worden. Im Gebiet des WAZV leben derzeit 54 000 Menschen.

Einig waren sich die Ministeriums- und Verbandsvertreter darin, dass Wasser keine "Handelsware" werden dürfe. Die gesellschaftliche Kontrolle über dieses wichtige Lebenselixier müsse bestehen bleiben. "Gegen einen blinden Privatisierungswahn", versicherte Verbandsvorsteher Blasig, "werde ich mich vehement wehren, so lange ich hier Verantwortung trage." Diese Worte quittierte die Festversammlung mit Applaus. sti