Märkische Allgemeine Zeitung 04.09.07
JÜRGEN STICH
KLEINMACHNOW Die Leiterin des Kleinmachnower Waldfriedhofs Manuela Tabbert
schlägt Alarm. Wildschweine, die Gräber und Wege zerwühlen, lassen sich nicht
stoppen. Gemeinsam mit drei Jägern war Tabbert zuletzt am vergangenen Sonntag
auf der Pirsch. Fehlanzeige. "Obwohl wir eine Sondergenehmigung für den
Abschuss der Tiere auf dem Friedhofsgelände haben, konnten wir bislang kein
einziges Wildschwein erlegen", sagt die Chefin des Totengartens.
Dass der Friedhof besonders häufig von Wildschweinen heimgesucht wird, hat
mehrere Gründe. Zum einen ist Kleinmachnow wegen seiner Nähe zu den Berliner
Forsten stärker betroffen als umliegende Gemeinden, andererseits haben Tabbert
und ihr fünfköpfiges Team auch noch mit mutwilligen Zerstörungen zu kämpfen.
"Die Absperrung zum angrenzenden Spielplatz wird regelmäßig
niedergetreten, Zaunteile werden herausgeschnitten, weil gedankenlose Menschen
ihre Gartenabfälle bei uns entsorgen." Durch die Löcher dringt dann das
Schwarzwild ein. "Die Schäden ständig neu zu beheben, bringt uns an die
Grenze der Belastbarkeit", beklagt Tabbert. Und noch etwas verhindert den
erfolgreichen "Abschuss". Jäger, die sich Abends auf die Lauer legen,
können nicht schießen, weil Personen auf dem Friedhofsgelände auftauchen.
"Das sind junge Leute, die über unsere Zäune steigen, um ihren Heimweg
abzukürzen."
Noch bis Oktober gilt die Sonderjagdgenehmigung für den Waldfriedhof. In der
Gemeinde insgesamt können die Schwarzkittel sogar noch bis Dezember geschossen
werden. Fünf Exemplare, so berichtete Bürgermeister Wolfgang Blasig gestern,
seien in den vergangenen Wochen erlegt worden. Man habe auch eine Falle
aufgestellt, in der sich Wildschweine aufgehalten hätten. "Doch sie sind
befreit worden. Offenbar waren Tierschützer am Werk." Das verschärfte
Problem auf dem Friedhof sei ihm bekannt, so Blasig. "Dass es dort auch
Vandalismus gibt, ist mir allerdings neu." In den kommenden Tagen will
sich der Bürgermeister nun mit der Friedhofschefin darüber unterhalten.