Märkische Allgemeine Zeitung 03.07.07
KONSTANZE WILD
KLEINMAHCNOW Bei lauem Sommerwetter und blauem Himmel fanden sich jetzt zum
Gemeindefest anlässlich des 410-jährigen Bestehens der Alten Dorfkirche am Zehlendorfer
Damm zahlreiche Besucher ein. Nach einem Gottesdienst, musikalisch bereichert
durch den Kammerchor der Kantorei, weckten Führungen das Interesse bei
Gemeindemitgliedern und Besuchern gleichermaßen. Kann doch die Alte Dorfkirche
aufgrund ihrer sensiblen baulichen Substanz lediglich im Sommer und zu
besonderen feierlichen Anlässen genutzt werden.
So birgt sie für manchen noch nicht bekannte Winkel, Ansichten und Einsichten:
In der Kirche ist nach langjähriger aufwändiger Sanierung der Flügelaltar, 1599
von Hans Zinkeisen fertig gestellt, wieder in seiner ganzen Pracht und
Aussagekraft der abgebildeten Szenen zu sehen. Auch die angebaute Grabkapelle
öffnete ihre eiserne Pforte und gestattete Blicke auf die Sarkophage derer von
Hake, die die einstige Patronatskirche im ausgehenden 16. Jahrhundert errichten
ließen.
Zu einem regelrechten Besucheransturm führte die Öffnung des Kirchturmes, der
zur Besteigung und Besichtigung einlud. Immer wieder staute sich der
Menschenstrom sozusagen auf halber steiler Treppe, wo Jung und Alt sich in
Gespräche und Erläuterungen sachkundiger Führer vertieften.
Anlässlich eines Backwettbewerbs waren leckere Modelle der Alten Dorfkirche
entstanden: Ob Sahnecreme, Rührteig mit buntem Zuckerguss oder
Pfefferkuchenplatten – vor allem die jüngsten Gäste umlagerten am späteren
Nachmittag die süßen Kirchenbauten, um sich noch ein möglichst großes Stück von
diesen zu sichern.
Derweil neigte sich auf der Wiese auf dem angrenzenden ehemaligen
Gutshofgelände des alten Dorfkerns, der ursprünglichen Wiege der heutigen
Kommune Kleinmachnow, ein von der Jungen Gemeinde ausgerichtetes Fußballturnier
seinem Ende zu. Am seichten Ufer des Machnower Sees ließen ebenfalls die jungen
Mitglieder der evangelischen Gemeinde ein in Rekordzeit zusammengefügtes Floß
zu Wasser. An langer Leine sicher gehalten, erwiesen sich die mit dicken Seilen
verbundenen Hölzer als zuverlässiges Wasserfahrzeug, auf dem die Kinder sich
trotz rasch durchnässtem Hosenboden mit viel Spaß auf dem Kanal treiben lassen
konnten.
Im Kirchinneren erklangen unter der Leitung von Karsten Seibt am späten
Nachmittag dann ausgewählte Kammermusik und Solokantaten von Bach und
Buxtehude, die eine Lesung (Antonia Braun und Bernhard Hanuschick) der
Erzählung "Die Pilgerfahrt nach Lübeck" von Hans Franck (1879 - 1964)
begleitete.